Kardinal Marx ruft Christen zum Zusammenhalt auf
Angesichts von Terror und Gewalt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Christen zum Zusammenhalt aufgefordert. "Die mächtigen Bösen hören nicht auf, sich zu regen. Das wird so sein bis zum Ende der Welt", sagte er am Dienstag in einem Gottesdienst zum Beginn der traditionellen Springprozession im luxemburgischen Echternach.
Zahlreiche Bischöfe zu Gast in Echternach
Umso wichtiger sei es, "dass wir als Christen zusammenstehen", so Marx weiter. Und zwar nicht "sozusagen eingemauert in eine Zitadelle, sondern als fröhliche Fußgruppe Gottes, die in die Welt hinausgeht". Es gehe darum, das Evangelium des Friedens, der Versöhnung und der Offenheit für alle Menschen zu verkünden. Die Springprozession sei dafür ein Beispiel. Zu ihr kamen nach Angaben des Erzbistums Luxemburg insgesamt 8.282 Teilnehmer aus Luxemburg und den Nachbarländern - darunter 623 Beter und Sänger, 1.187 Musikanten sowie 6.412 Springer.
Neben Kardinal Marx nahmen zudem der Vatikanbotschafter Augustine Kasujja sowie die deutschen Bischöfe Stephan Ackermann (Trier), Felix Genn (Münster) und Helmut Dieser (Aachen) an der Springprozession teil. Auch zahlreiche Bischöfe und Erzbischöfe aus Frankreich und den Niederlanden sowie Äbte kamen für die Zeremonie nach Echternach.
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Mit der Springprozession wird der heilige Willibrord (658-739) verehrt: Er hatte als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet und ist in der Echternacher Basilika beigesetzt. Seit 2010 ist die Prozession ein von der Unesco anerkanntes "Immaterielles Weltkulturerbe". Die Forschungen über ihre Anfänge sind noch nicht abgeschlossen.
Prozession war mehrere Male verboten
Neuere Untersuchungen gehen von einer zunächst heidnischen sakralen Tanzform aus, die im frühen Mittelalter nachträglich christianisiert wurde. Seit dem Zeitalter der Aufklärung wurde die Prozession mehrere Male verboten, so auch unter Napoleon. In dem erst seit Ende des 19. Jahrhunderts vollständig unabhängigen Großherzogtum Luxemburg ist die Echternacher Springprozession ein wichtiger Bestandteil der nationalen, religiösen und kulturellen Identität.
Historische Quellen berichten von einer Sprungvorschrift mit drei Schritten vor und einem oder zwei Schritten zurück. Zeitweise hüpften die Teilnehmer offenbar auch seitwärts. Seit 1947 wird ausschließlich nach vorne gesprungen: ein Schritt schräg nach links, dann ein Schritt schräg nach rechts und so weiter. (bod/KNA/dpa)