Zentralrats-Vorsitzender will mehr Muslime bei Anti-Terror-Demonstrationen

Mazyek: Muslimischer Extremismus auf dem Rückzug

Veröffentlicht am 25.06.2017 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Berlin ‐ Terrortaten hätten mit dem Islam der Mehrheit der Muslime weltweit nichts zu tun, meint Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. Der muslimische Extremismus befinde sich im Niedergang.

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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sieht Extremisten innerhalb seiner Religion auf dem Rückzug. "Der muslimische Extremismus befindet sich im Niedergang", sagte Mazyek der "Bild am Sonntag". Das mache ihn aber nicht weniger gefährlich.

Auf die Frage nach einem Zusammenhang von Terrorismus und Islam antwortete Mazyek: "Er kann und hat bisweilen etwas mit Muslimen zu tun. Aber einen Glauben, der das totale Gegenteil von Terror predigt, kann ich nicht wie ein einzelnes Subjekt für den Terror haftbar machen. Das tun immer noch einzelne Menschen." Terrortaten hätten mit dem Islam der großen Mehrheit der Muslime weltweit nichts zu tun.

Teilnahme an Demonstrationen auch im Ramadan möglich

Der Zentralrats-Vorsitzende rief Muslime auf, sich an Demonstrationen gegen Terror zu beteiligen. Er zeigte sich enttäuscht über die relativ geringe Beteiligung an von Muslimen organisierten Friedensmärschen in Köln und Berlin: "Ich hatte mir in der Tat mehr Teilnehmer erhofft." Viele Muslime befürchteten wohl eine Stigmatisierung, wenn sie gegen Terrorismus demonstrierten, so Mazyek. Er wies Äußerungen des türkischen Moschee-Verbandes Ditib zurück, wonach den Gläubigen Demonstrationen im Fastenmonat Ramadan nicht zugemutet werden könnten. Mazyek: "Im Ramadan wurden entscheidende Wegmarken der muslimischen Geschichte gesetzt. Das war oft auch mit großer körperlicher Anstrengung verbunden. Dagegen sind zwei Stunden Laufen nicht allzu schwer." (KNA)