Franziskus: "Wir sind keine Gerontokratie"
Gemeinsam mit rund 50 in Rom anwesenden Kardinälen hat Papst Franziskus am Dienstagmorgen eine Messe anlässlich seines Bischofsjubiläums gefeiert. Der Jesuit Jorge Mario Bergoglio wurde vor 25 Jahren zum Bischof geweiht und war zunächst Weihbischof in Buenos Aires bis er 1998 Erzbischof der argentinischen Hauptstadt wurde. Franziskus dankte in der Paulinischen Kapelle des Vatikan den Anwesenden für ihr Gebet und bat sie, um Vergebung für seine Sünden zu bitten sowie für Ausdauer im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
In seiner frei formulierten Predigt wies Franziskus die "böswillige" Behauptung zurück, der Papst und die Kardinäle seien die "Gerontokratie der Kirche". Wer von einer solchen Greisenherrschaft spreche, wisse nicht, was er sage. Zwar sei er selbst ungefähr im biblischen Alter Abrahams und sehe in der Gottesdienstgemeinde neben einigen jungen Gesichtern viele alte, so Franziskus, aber "wir sind keine Greise, wir sind Großväter." Die Kardinäle sollten wie offenherzige Großväter sein, nicht wie welche, die melancholisch in sich selbst verschlossen sind. Sie seien dazu berufen, zu träumen und den jungen Leuten ihre Erfahrungen und ihre Träume weiterzugeben. "Unsere Träume werden ihnen die Kraft geben, zu prophezeien und mit ihrer Aufgabe voranzugehen."
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Der Papst bezog sich auf die Berufung Abrahams durch Gott im Alter von 75 Jahren. Der Erzvater sei im Rentenalter gewesen, das mit Schmerzen und Krankheiten einherginge. Aber Gott sagte ihm – und sage es auch den Kardinälen heutzutage – "es ist nicht der Moment um sich zurückzuziehen". Der Herr sage, dass ihr Weg weiterhin offen sei und eine Mission habe. Diese Mission bestehe aus drei Aufgaben, die Gott Abraham mitgab: "Steh auf! Sieh hin! Hoffe!" Die Aufgaben müsse man unterwegs erfüllen, den Blick nach vorne richten und hoffen. Denn "Hoffnung ist ohne Mauern, sie ist reiner Horizont", so der Papst. (luk)