Doku über Ordensfrau-Mord: Petition für Akten-Freigabe
Die mehrteilige Netflix-Dokumentation "The Keepers" über den ungeklärten Mord an einer Ordensfrau in den USA hat zu neuer Aufmerksamkeit für den Fall von 1969 geführt: Mehr als 12.000 Unterzeichner (Stand: 3. Juli 2017) unterstützen eine Petition auf Change.org, die von der Erzdiözese Baltimore fordert, die Akten des damaligen Schulkaplans A. Joseph Maskell zu veröffentlichen. Gegen den 2001 verstorbenen Geistlichen gibt es Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, zudem wird er mit dem Mord in Verbindung gebracht.
Die Serie des Streamingdienstes hatte den Fall der Ordensfrau neu aufgerollt: Die Leiche der Englischlehrerin Schwester Cathy Cesnik war im Januar 1970 mit einer Kopfwunde gefunden worden. 1990 berichtete dann eine ihrer ehemaligen Schülerinnen von sexuellen Übergriffen durch Schulkaplan Maskell in ihrer Schulzeit. Sie sagte aus, ihr sei vor damals 20 Jahren die zu dem Zeitpunkt unentdeckte Leiche der Ordensfrau gezeigt worden – als Warnung, was ihr drohe, solle sie jemandem von dem Missbrauch erzählen. Der Priester wies die Vorwürfe zeitlebens zurück. Seit 2011 hat die Erzdiözese jedoch mehr als 472.000 Dollar (etwa 415.000 Euro) als "direkte finanzielle Unterstützung" an Menschen gezahlt, die von ihm missbraucht worden sein könnten, heißt es auf der Internetseite des Erzbistums. Für die Dokumentation befragte Regisseur Ryan White unter anderem Freunde und Verwandte des Opfers sowie Journalisten und Regierungsbeamte.
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Für eine "gründliche Aufarbeitung" dieser Fälle wünschen sich die Petitionsunterstützer nun, dass die Erzdiözese die Unterlagen über Maskell zugänglich macht. "Die Veröffentlichung dieser Dokumente wird das öffentliche Vertrauen in die Erzdiözese wieder herstellen und ihre Aussagen zu dem Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen bestätigen", heißt es in der Petition. Das könne außerdem bei der Aufklärung des Mordes an Schwester Cathy helfen, so ihre Hoffnung.
Erzdiözese weist Forderung zurück
In einer Stellungnahme der Erzdiözese, aus der die "Baltimore Sun" zitiert, weist Sprecher Sean Caine die Forderung zurück: Diese Akten seien vertraulich. "Die Richtlinien der Erzdiözese und das Staatsrecht schließen eine Veröffentlichung von den meisten Informationen darin aus, da sie vertrauliche persönliche Informationen enthalten." Als Beispiel nannte er die Namen von mutmaßlichen Missbrauchsopfern, Krankheitsdaten oder die Kommunikation mit Anwälten. (jhe)