Anschlag auf Kirche: Jüdischer Extremist verurteilt
Zwei Jahre nach einem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche in Israel hat ein Gericht in Nazareth einen 22-jährigen jüdischen Extremisten für schuldig befunden, den Brand im deutschen Benediktinerkloster Tabgha am See Genezareth gelegt zu haben. Ein zweiter 21 Jahre alter Mitangeklagter sei freigesprochen worden, berichtete die "Times of Israel" am Montag. Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.
Bei beiden Angeklagten handelt es sich laut Regierungsangaben um junge Männer, die einer extremistischen Gruppe innerhalb der jüdischen Siedlerbewegung angehören. Sie waren rund einen Monat nach dem Brand festgenommen worden. Staatsanwalt Avi Pasternak bezeichnete das Urteil als bedeutendes Statement des Gerichts gegen jüdischen Terrorismus.
Schaden in Millionenhöhe
Bei dem Anschlag im Juni 2015 waren das Atrium der Kirche und der Südflügel des erst 2012 fertiggestellten Klosters schwer beschädigt worden. Ein Mönch und eine Freiwillige erlitten leichte Rauchvergiftungen. Außerdem wurden antichristliche Schmierereien gefunden. Durch den Anschlag war dem Orden ein Schaden von rund 1,3 Millionen Euro entstanden. Die Renovierung dauerte acht Monate.
Linktipp: Christen sollen keine Angst haben
Die Kirche der Dormitio-Abtei in Jerusalem wurde angezündet, vor dem Leiter Nikodemus Schnabel wird ausgespuckt. Dennoch hat er für Christen im Land eine wichtige Botschaft. Die hat mit Freundschaft zu tun. (Interview vom Januar 2017)Im Februar war das Atrium wieder eingeweiht worden. "Wir sind alle gleich vor Gott und gleich vor dem Gesetz", sagte Israels Staatspräsident Reuven Rivlin damals. "Wir (der Staat Israel) stehen ein für Religionsfreiheit, weil wir als Volk sehr gut wissen, was es bedeutet, unter religiöser Verfolgung zu leiden." Israel hat sich mit rund 370.000 Euro an den Renovierungskosten beteiligt.
Die Kirche in Tabgha unweit des Sees Genezareth soll an dem Ort stehen, an dem Jesus laut Überlieferung aus der Bibel mit nur zwei Fischen und fünf Broten 5.000 Menschen satt gemacht hat. (luk/dpa/KNA)