Eltern geben Rechtsstreit um Behandlung ihres Kindes auf

Papst betet für Charlie Gard und seine Eltern

Veröffentlicht am 24.07.2017 um 19:53 Uhr – Lesedauer: 
Medizin

Vatikanstadt/London ‐ Seit Wochen wolten die Ärzte die Behandlung des todkranken Charlie Gard einstellen. Doch seine Eltern wehrten sich. Nun haben sie ihren Kampf beendet - und erhalten Trostworte von Papst Franziskus.

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Papst Franziskus hat den Eltern des todkranken Babys Charlie Gard seine Verbundenheit bekundet. "Papst Franziskus betet für Charlie und seine Eltern und fühlt sich ihnen in diesem Augenblick unendlichen Leidens besonders nahe", teilte der Vatikan am Montagabend mit. Kurz zuvor hatten die Eltern des britischen Säuglings, Conny Yates und Chris Gard, nach Angaben ihres Anwalts den juristischen Kampf um eine Behandlung ihres Jungen aufgegeben.

Der Papst bat darum, sich ihm im Gebet anzuschließen, damit die betroffene Familie "den Trost und die Liebe Gottes finden" könne. Der elf Monate alte Junge leidet an einer genetischen Erkrankung, dem mitochondrialen DNA-Depletionssyndrom (MDDS), die besonders das Gehirn schädigt. Die behandelnden Ärzte im Londoner Great-Ormond-Street-Krankenhaus sahen laut Medienberichten zuletzt keine Hoffnung mehr auf eine erfolgreiche Therapie. Jede Weiterbehandlung würde dem Kind nur Schmerzen verursachen.

Chris Gard: Rechtsstreit hat zu viel Zeit gekostet

Zum Ende des Rechtsstreits zeigte sich der Vater des Kindes, Chris Gard, niedergeschlagen. Bei den fünfmonatigen Auseinandersetzungen mit Juristen und Ärzten sei zu viel Zeit verschwendet worden und eine Therapie nun nicht mehr möglich, sagte er am Montag unter Tränen. "Bei einer früheren Behandlung hätte Charlie das Potenzial gehabt, sich zu einem normalen, gesunden Jungen zu entwickeln." Ärzte hatten hingegen eine Heilung ausgeschlossen.

Das Ehepaar Gard wollten ihren Sohn für eine experimentelle Therapie in die USA bringen, die aber bei Charlies Erkrankung nie ausprobiert worden war. Dafür hatten sie bereits rund 1,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt, um den Krankentransport und die Behandlung finanzieren zu können. Mehrere Kliniken in den USA und Europa, darunter auch die vatikanische Kinderklinik Bambino Gesu, hatten angeboten, die Behandlung zu übernehmen. Ein Urteil des Europäischen Menschengerichtshof hatte die Verlegung unmöglich gemacht und die Einstellung der lebenserhaltenden Maßnahmen in der behandelnden Londoner Klinik bestätigt. Das von den Gards gesammelte Geld soll jetzt in eine Stiftung fließen, um Kindern mit ähnlichen Erkrankungen zu helfen. (kim/KNA/dpa)

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Beim todkranken Baby Charlie Gard wollen die Ärzte die lebenserhaltenden Geräte abstellen, der Fall ging vor Gericht. Nun haben die Eltern offenbar neuen Grund zur Hoffnung.