Magisterstudiengang endet, Status als theologische Fakultät bleibt

Hochschule der Steyler Missionare weitgehend gerettet

Veröffentlicht am 26.07.2017 um 18:03 Uhr – Lesedauer: 
Bildung

Sankt Augustin ‐ Lange stand die Hochschule der Steyler Missionare auf der Kippe: Entzieht der Vatikan die Genehmigung, Theologen auszubilden? Heute wurde das Dekret aus Rom verkündet – Studenten und Orden können aufatmen.

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Die Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH) der Steyler Missionare in Sankt Augustin bei Bonn ist größtenteils gerettet. Nach einer Entscheidung des Vatikan wird zwar einer von drei Studiengängen der PTH geschlossen, ihr seit 18 Jahren geltender Status als theologische Fakultät bleibt jedoch unangetastet, wie die Ordenshochschule am Mittwoch mitteilte. Damit genieße sie weiterhin das Recht zur Verleihung der akademischen Grade Lizentiat und Doktorat in katholischer Theologie sowie zur Entwicklung neuer Studiengänge und Kooperationen.

Dagegen kann der Magisterabschluss in katholischer Theologie ab dem Studienjahr 2018/19 dort nicht mehr erworben werden, wie es hieß. Die Vatikanische Kongregation für das Katholische Bildungswesen hatte der PTH das Recht zur Verleihung des Magistergrades am 3. Juni per Dekret entzogen. Allen bereits eingeschriebenen Studenten wird die Fortsetzung ihres Studiums zugesichert. Vertreter der Hochschule zeigten sich erleichtert über die abgewendete Schließung. Ursprünglich hatte das Provinzkapitel des katholischen Ordens in Deutschland im November 2015 empfohlen, die 1925 gegründete PTH angesichts künftiger finanzieller und personeller Entwicklungen stillzulegen. Nach Prüfung des Antrags habe die Bildungskongregation im Vatikan das Erzbistum Köln, die Deutsche Bischofskonferenz, Vertreter weltkirchlicher Einrichtungen sowie Leitungsgremien der Steyler Missionare konsultiert. Daraus hätten sich die aktuellen Entscheidungen ergeben.

Laut Dekret soll geprüft werden, wie die Studiengänge Lizentiat und Doktorat weitergeführt werden können. Weiter teilte die PTH mit, die Kooperation mit dem Erzbistum Köln, der Katholischen Hochschule NRW sowie dem Diözesan-Caritasverband für den berufsbegleitenden Masterstudiengang "Interreligiöse Dialogkompetenz" bleibe unangetastet.

Schmerzlicher Einschnitt

Ein neuer dreijähriger Studienjahrgang ab Sommersemester 2018 sei bereits auf den Weg gebracht. Der auf vier Semester angelegte Studiengang "Theologische Zusatzqualifikation für Studierende und Mitarbeiter/-innen der Sozialen Arbeit" in Kooperation mit der Abteilung Jugendseelsorge des Erzbistums Köln sowie dem Institut Religio Altenberg werde weiter angeboten.

Der deutsche Ordensprovinzial Pater Martin Üffing nannte die Aufgabe des Magisterstudiengangs einen schmerzlichen Einschnitt. Andererseits sei die Entscheidung auch zeitgemäß, da sie die PTH mit ihrem einzigartigen Profil zwinge, sich "radikal" auf ihre Schwerpunkte Mission, Kulturen und Religionen zu konzentrieren. Aus dem Dekret spreche große Wertschätzung. Die Verantwortlichen wollten nicht eine "Untergangsstimmung in der Kirche" mitmachen, sondern "dass hier etwas weitergeht". Nach Worten von PTH-Rektor Pater Bernd Werle passt die Entscheidung in die kirchenpolitische Landschaft, wo seit Jahren über die Schließung von Fakultäten diskutiert werde. Die Studenten und Lehrenden hätten größtenteils verständnisvoll reagiert und sogar ihre Mithilfe bei dem anstehenden Umstrukturierungsprozess angeboten. Das habe ihn sehr berührt.

An der staatlich und kirchlich anerkannten Hochschule sind den Angaben zufolge derzeit 133 Studenten aus über 20 Nationen eingeschrieben. Rechtlicher und finanzieller Träger ist die Deutsche Provinz der "Gesellschaft des Göttlichen Wortes" der Steyler Missionare. (KNA)