Irische Priester fordern "Diakonen-Stopp"
Irische Priester haben ihre Bischöfe dazu aufgerufen, vorerst keine neuen Ständigen Diakone in Gemeinden einzusetzen. Das berichtete die Zeitung "National Catholic Reporter" am Dienstag. Demnach fordert die Priestervereinigung "Association of Catholic Priests" (ACP), zunächst die Ergebnisse der vatikanischen Studienkommission zum Diakonat der Frau und eine Entscheidung des Papstes dazu abzuwarten. In ihrer Stellungnahme betont die ACP, die Einführung männlicher Diakone zum jetzigen Zeitpunkt würde dem Diakonenamt "eine weitere männliche klerikale Schicht" hinzufügen; das sei "unsensibel, respektlos gegenüber Frauen und kontraproduktiv".
"Bisherige Praxis stärkt das Patriarchat"
Der Aufruf der ACP folgt auf ein öffentliches Statement des Gemeindepriesters Roy Donovan von Anfang August. Donovan, der ebenfalls der ACP angehört, hatte damals ein Plädoyer für die Öffnung des Diakonats für Frauen gehalten. Er warnte zugleich davor, dass die Weihe weiter Diakone ohne Berücksichtigung von Frauen in der Kirche einzig "das Patriarchat stärkt". Dass die irischen Bischöfe auf die Forderungen der ACP und Donovans eingehen, ist laut "National Catholic Reporter" unwahrscheinlich. So sagte Denis Nulty, Bischof von Kildare und Leighlin, dass der Aufruf zu einer Zeit käme, in der sich bereits viele Diakone "in Ausbildung" befänden.
Über eine mögliche Zulassung von Frauen zum Diakonat wird in der Kirche seit längerem diskutiert. Im August 2016 gründete Papst Franziskus daher eine Studienkommission zum Diakonat der Frau. Sie soll die Aufgabenfelder von Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen. Ob die späteren Ergebnisse auch Auswirkungen auf eine mögliche Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe haben können, ist noch offen. Die Kommission besteht aus zwölf Mitgliedern und ist mit Männern und Frauen besetzt. Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum sind der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke von der Universität Bonn und Marianne Schlosser, Leiterin des Fachbereichs Theologie der Spiritualität an der Universität Wien. (tmg)