Polizei spricht von "Gefährlicher Körperverletzung mit religiösem Hintergrund"

Mann mutmaßlich wegen Kreuz an Halskette angegriffen

Veröffentlicht am 12.09.2017 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Berlin ‐ Nach eigenen Angaben wurde ein 23-Jähriger am Montag in Berlin von zwei Männern verprügelt, weil er ein Kreuz trug. Die Polizei spricht von "Gefährlicher Körperverletzung mit religiösem Hintergrund".

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In Berlin ist am Montagabend ein Mann angegriffen und verletzt worden - nach eigenen Angaben, weil er eine Kette mit einem Kreuz daran trug. Wie die Berliner Polizei am Dienstag weiter mitteilte, war der 23-Jährige am Montagabend in Neukölln von zwei Männern auf ein Kreuz an seiner Halskette angesprochen worden. Laut Polizei-Meldung gab er an, die Angreifer hätten ihn gefragt, warum er Christ geworden sei. Einer der beiden Täter habe dem Mann, der in Afghanistan geboren wurde, die Kette dann vom Hals gerissen und ihn verprügelt.

Die Ermittlungen in dem Fall führt der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin. Die Polizei spricht von "Gefährlicher Körperverletzung" und einem "religiösen Hintergrund". Ob es sich bei dem angegriffenen Mann um einen Christ handelt, ist nach Angaben der Polizei bisher noch unklar.

Erzbistum Berlin verurteilt Angriff

Ein Angreifer soll dem Opfer anschließend mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der zweite Täter soll den Mann dann festgehalten haben, während ihm der erste Angreifer zwei Schnittverletzungen am Oberkörper zufügte. Anschließend seien die Täter geflohen. Das Opfer gab weiter an, telefonisch Bekannte informiert zu haben, die ihrerseits Polizei und Rettungskräfte alarmierten. Der 23-jährige kam zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus.

Das Erzbistum Berlin hat den Angriff unterdessen scharf verurteilt. "Für eine solche Gewalttat habe ich kein Verständnis", betonte Generalvikar Pater Manfred Kollig am Dienstag. Er äußerte sein Mitgefühl mit dem Opfer und rief zur Achtung und Verteidigung der Religionsfreiheit auf. "Jeder hat das Recht, seinen Glauben und seine Überzeugung auch zu zeigen", so der Generalvikar. "Wer Uniformität will statt Vielfalt, spaltet statt zu verbinden." Kollig erinnerte an das Motto der am Donnerstag in Berlin beginnenden Interkulturellen Woche: "Vielfalt verbindet." (gho/bod)

12.09.2017, 17.21 Uhr: aktualisiert um ein Statement des Erzbistums