Benediktinerpater bekommt kurzfristige Absage

Vorträge von Anselm Grün in China verboten

Veröffentlicht am 15.09.2017 um 10:31 Uhr – Lesedauer: 
Anselm Grün, ein älterer Benediktinermönch mit langem grauen Bart und schulterlangen Haaren.
Bild: © KNA
Politik

Münsterschwarzach ‐ Ein katholischer Verlag hatte ihn eingeladen, doch einen Tag vorher kam die Absage: Anselm Grün darf nicht in China auftreten. Die Gründe liegen für den Benediktinerpater auf der Hand.

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In China sind elf geplante Vorträge des Benediktinerpaters Anselm Grün abgesagt und verboten worden. Offensichtlich sei dies durch eine staatliche Behörde geschehen, schreibt der Bestseller-Autor am Donnerstag auf der Homepage der Abtei Münsterschwarzach. Ein katholischer Verlag habe ihn zu den Vorträgen eingeladen. Einen Tag bevor er nach China einreisen wollte, habe er dann die Nachricht bekommen, dass die Auftritte gestrichen wurden. Grün hielt seit Ende August 14 Vorträge in Singapur und wollte eigenen Angaben zufolge von dort aus weiterreisen.

Anselm Grün als Chinafeind?

"Im chinesischen Internet wurde ich als Chinafeind bezeichnet, weil ich einmal mit dem Dalai Lama eine Veranstaltung über Wege zum Glück hatte", so Grün weiter. Außerdem habe er einmal mit studentischen Demonstranten in Hongkong gesprochen. Im Februar habe zudem in Taipeh ein Gottesdienst stattgefunden zum Thema "Aufarbeitung der Vergangenheit", an dem der taiwanesische Vizepräsident teilgenommen habe. Durch die chinesische Reaktion spürte er nun "sehr persönlich, dass die Freiheit der Religion in China noch nicht realisiert ist, und dass China offensichtlich Angst hat vor anderen Meinungen."

Er habe jedoch zugleich erfahren, dass viele Priester seine Bücher gelesen hätten und die Untergrundkirchen Videos von ihm anschauten, berichtete der Benediktinerpater. Diese seien bei Vorträgen in Taiwan oder Hongkong aufgenommen und ins Chinesische übersetzt worden. "So vertraue ich darauf, dass meine Gedanken zum Reichtum christlicher Tradition sich auch in China verbreiten." Sie könnten für die Christen zu einer Quelle werden, um in einer nicht-christlichen Umgebung ihren Glauben zu leben." (gho/KNA)