Kirchen eröffnen Interkulturelle Woche 2017
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in Offenbach am Main ist am Montagabend die 42. Interkulturelle Woche eröffnet worden. Unter dem Motto "Vielfalt verbindet" laden katholische, evangelische und orthodoxe Kirche zu mehr als 5.000 Veranstaltungen an über 500 Orten in ganz Deutschland ein. Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz, der Präsident der evangelischen Kirche in Hessen-Nassau, Volker Jung, und der griechisch-orthodoxe Erzpriester Georgios Basioudis leiteten den Gottesdienst.
Vertreter der jüdischen Gemeinde, der muslimischen Gemeinschaft und der Bahai-Gemeinde übermittelten den Christen einen Friedensgruß. Bentz betonte in seiner Ansprache, dass ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft auf Dauer weder durch Abgrenzung noch durch aufgenötigte Assimilierung gelingen könne. Vielmehr komme es auf Begegnung, verantwortliche Teilhabe und Integration als wechselseitigen Prozess an. Dies könne nur gemeinsam gelingen und verändere alle Beteiligten.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Jung erinnerte an den Aufruf Jesu Christi, sich am Reich Gottes zu orientieren und nach Recht und Gerechtigkeit für alle Menschen zu streben. "Gottes Liebe ist global und gilt allen Menschen gleichermaßen", so Jung. Es gehe um das gute und gerechte Miteinander auf der ganzen Welt. Der Kirchenpräsident kritisierte auch die Sammelabschiebungen nach Afghanistan und die anhaltenden Begrenzungen beim Familiennachzug für Schutzsuchende.
Gegen Rassismus und Diffamierung anderer Religionsgemeinschaften
In einem bereits veröffentlichten "Gemeinsamen Wort" der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2017 betonen die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland: "Als christliche Kirchen sagen wir in aller Klarheit: Politik, die Fremdenfeindlichkeit schürt, von Angst gegen Überfremdung lebt, einseitig nationale Interessen betont, ein nationalistisches Kulturverständnis pflegt und Grundfreiheiten in Frage stellt, ist mit einer christlichen Haltung nicht vereinbar." Ausländerfeindlichkeit, Diffamierung anderer Religionsgemeinschaften, die Überhöhung der eigenen Nation, Rassismus, Antisemitismus und Gleichgültigkeit gegenüber der Armut in der Welt führten nicht in eine gute Zukunft. Das Schreiben wurde von Kardinal Reinhard Marx, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos unterzeichnet.
Die Interkulturelle Woche ist eine bundesweite Initiative der DBK, der EKD und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 jeweils Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeauftragten, Migrantenorganisationen und Initiativgruppen unterstützt. Die Interkulturellen Woche 2017 findet vom 24. bis 30. September statt; der Gottesdienst in Offenbach war ihr geistlicher Auftakt. (luk)