ZdK will kirchliche Segnungen für homosexuelle Paare
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, fordert ein "Signal der kirchlichen Wertschätzung für gleichgeschlechtliche Paare". Das ZdK setze sich dafür ein, Liebesbeziehungen von Homosexuellen zu segnen, sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Dahinter steht der Wunsch, dass Gott den Gesegneten beistehen möge." Sternberg verwies auf Gottesdienste am Valentinstag, in denen alle Liebenden gesegnet werden könnten.
Derzeit gebe es bei den deutschen Bischöfen keine Leitlinie für die Segnung von Beziehungen gleichgeschlechtlicher Partner, so der ZdK-Präsident weiter. Zur Ehe zwischen Mann und Frau bestünden indes gravierende Unterschiede: "Nach katholischem Verständnis ist die Eheschließung ein Sakrament und findet vor dem Priester in der Kirche statt, nicht auf dem Standesamt."
Verständnis für das Verbot im Bistum Münster
Das Katholikenkomitee hatte bereits im Mai 2015 mit Blick auf die Weltbischofssynode zu Ehe und Familie die Forderung nach solchen Segnungen aufgestellt. "Es müssen Brücken zwischen der Lehre der Kirche zu Ehe und Familie und der heutigen Lebenswelt der Gläubigen gebaut werden durch (…) eine Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, neuer Partnerschaften Geschiedener und für wichtige Weichenstellungen im Familienleben", heißt es in der Erklärung.
Linktipp: Genn untersagt Segnung für homosexuelles Paar
Ein katholischer Pfarrer wollte dem Emmericher Bürgermeister und seinem Partner einen "Segen für Liebende" spenden. Münsters Bischof Felix Genn befürchtet jedoch eine Verwechslungsgefahr.Zuletzt hatte ein Fall im Bistum Münster für Aufsehen gesorgt: Bischof Felix Genn hatte einem Pfarrer untersagt, dem Emmericher Bürgermeister Peter Hinze (SPD) und dessen Lebensgefährten in einem Wortgottesdienst einen "Segen für Liebende" zu spenden. Für diesen spezifischen Fall äußerte Sternberg Verständnis. "Die Segensfeier drohte zu einem Ärgernis, einem Spektakel zu werden", sagte er.
Bistumssprecher Stephan Kronenburg hatte am Donnerstag betont, es gehe dem Bistum nicht darum, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft herabzuwürdigen. Durch Medienberichte sei aber der Eindruck entstanden, dass in der Kirche eine homosexuelle Hochzeit gefeiert werde. Das Bistum wolle betonen, dass es einen Unterschied zwischen dem Sakrament der Ehe und einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gebe. Der zuständige Pfarrer Stefan Sühling sowie die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) bedauerten die Entscheidung. In den sozialen Netzwerken gab es neben Zustimmung für Genn überwiegend kritische Stellungnahmen. (luk/KNA)