Am Sonntag spricht Papst Franziskus insgesamt 35 Personen heilig

Das sind die neuen Heiligen

Veröffentlicht am 14.10.2017 um 14:01 Uhr – Lesedauer: 
Das sind die neuen Heiligen
Bild: © KNA
Vatikan

Bonn ‐ An diesem Sonntag erhebt Papst Franziskus bei einer feierlichen Zeremonie im Vatikan 35 Personen neu zur Ehre der Altäre. Katholisch.de stellt die neuen Heiligen in kurzen Porträts vor.

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Andre de Soveral

Der brasilianische Jesuit Andre de Soveral und seine 29 Gefährten sind Opfer der Religionskriege geworden, die im 17. Jahrhundert bis in die europäischen Kolonialreiche hinein tobten. De Soveral wurde zusammen mit einem Gefährten am 16. Juli 1645 in Cunhau im heutigen Brasilien von calvinischen Söldnern getötet. Sie standen im Dienst der Niederländer, die das Gebiet den Portugiesen abgenommen hatten.

Die Söldner stürmten eine Kapelle, in der de Soveral gerade die Messe hielt und brachten den Jesuiten, seinen Gefährten Domingos Carvalho sowie mehrere Gottesdienstbesucher kurz vor dem eucharistischen Hochgebet um. Die übrigen 28 Gefährten wurden am 3. Oktober 1645 von calvinistischen Söldnern und Einheimischen in Uruacu ermordet.

De Soveral wurde 1572 in Brasilien geboren und trat 1593 in den Jesuitenorden ein. Seit 1614 wirkte er als Priester in Cunhau im Brasiliens, wo er die Urbevölkerung missionierte. Johannes Paul II. sprach de Soveral und seine 29 Gefährten am 5. März 2000 als Märtyrer selig. Franziskus verzichtete für die Heiligsprechung auf den Nachweis eines Wunders. (tja)

Cristóbal, Antonio und Juan

Die Kindermärtyrer von Tlaxcala waren die ersten Laien indigener Herkunft, die auf dem Gebiet des heutigen Mexiko für ihren katholischen Glauben starben. Cristóbal, Antonio und Juan gehörten zur ersten Generation der zum Christentum bekehrten Azteken im heutigen mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala. Die drei Jungen wurden wohl zwischen 1514 und 1517 geboren.

Cristóbal war der älteste Sohn des Azteken-Fürsten Acxotécatl. Er wurde mit zehn Jahren in die Schule der ersten Franziskanermissionare geschickt und nahm unter ihrem Einfluss den christlichen Glauben an. Cristóbal wollte seinen Vater, der weiterhin dem traditionellen Glauben anhing, zum Christentum bekehren und zerstörte dessen religiöse Kultbilder. Sein Vater lockte ihn 1527 aus Rache in einen Hinterhalt und erschlug seinen Sohn.

Auch Antonio war adeliger Herkunft, während Juan sein Diener war. Beide hatten ebenfalls den christlichen Glauben unter dem Einfluss der Franziskaner angenommen. 1529 wurden sie während einer Missionsreise mit einem Dominikanerpater von Eingeborenen getötet, weil sie deren Götzenbilder zerstört hatten. 1990 hatte Papst Johannes Paul II. die drei Kindermärtyrer bei seiner Mexiko-Reise in Guadalupe seliggesprochen. Papst Franziskus gestattete ihre Heiligsprechung ohne den Nachweis eines Wunders. Cristóbal, Antonio und Juan sind die Schutzpatrone der mexikanischen Kinder. (rom)

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Video: © katholisch.de

Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger". Die Zeichentrickserie erklärt auf einfache und humorvolle Art zentrale Begriffe aus Kirche und Christentum. In dieser Folge geht es um Heilige und ihre Bedeutung im christlichen Glauben.

Faustino Míguez González

Der Ordensmann Faustino Míguez González wurde 1831 in einem Dorf in der Nähe der galizischen Stadt Ourense im Königreich Spanien geboren. 1850 trat er in Madrid in das Noviziat des Piaristen-Ordens ein, der sich besonders in der Schulbildung engagiert. Er wurde 1856 zum Priester geweiht und arbeitete danach einige Jahre als Lehrer auf Kuba. 1860 kehrte Míguez nach Madrid zurück und wurde nach mehreren Stationen als Lehrer ab 1879 Rektor einer Schule seines Ordens in Südspanien.

Míguez verfasste mehrere naturwissenschaftliche Bücher und entwickelte medizinische Präparate. Er förderte die Schulbildung von Mädchen. Dafür gründete er 1885 eine Kongregation von Schwestern, die sich bis heute der Erziehung von Mädchen widmet. Nach seiner Pensionierung war er weiterhin wissenschaftlich tätig und wirkte als geistlicher Begleiter. Míguez starb 1925 mit 94 Jahren. 1998 sprach ihn Papst Johannes Paul II. in Rom selig. (rom)

Lucantonio Falcone

Der Kapuziner Lucantonio Falcone (1669-1739) ist in Italien besser bekannt unter seinem Ordensnamen Angelo d'Acri. Er entstammte einer armen Familie aus Acri in Kalabrien und wurde von einem Onkel, der Priester war, zu einem religiösen Leben erzogen. Nach einigem Zögern trat er 1690 dem Kapuzinerorden bei und wurde 1694 in Cosenza zum Diakon geweiht und vom Orden zu einem Leben als Prediger bestimmt.

Bruder Angelo war im Süden Italiens und in fast allen Städten und Regionen Kalabriens als Missionar tätig. Er schaffte es mit Leichtigkeit, so zu predigen, dass alle das Wort Gottes verstanden. Er prangerte soziale Ungerechtigkeiten an, kritisierte Missbräuche und die Arroganz von Reichen und Mächtigen und forderte die Bestrafung von Korruption. Nach langen Studien wurde er im Jahr 1700 zum Priester geweiht; von 1717 bis 1720 war er Provinzial seines Ordens.

Angelo d'Acri soll, wie gut zwei Jahrhunderte später auch sein Ordensbruder Pater Pio, über die Fähigkeit zur Bilokation verfügt haben, also zeitgleich an zwei verschiedenen Orten zu sein. Er wurde 1825 seliggesprochen. Seit 1898 kann man sein Grab mit dem unverwesten Leichnam in der Basilika seiner Heimatstadt Acri besuchen. (luk)

Rubrik "Unsere Vorbilder"

Beim Blick auf die unzähligen Heiligengestalten der Kirche gibt es spannende Biografien und Geschichten zu entdecken. Katholisch.de stellt die bekanntesten vor.