Am 26. Dezember beten Katholiken für Christen in Nigeria

Bischöfe wollen Solidarität mit verfolgten Christen

Veröffentlicht am 29.11.2017 um 17:15 Uhr – Lesedauer: 
Christenverfolgung

Berlin ‐ Am 26. Dezember beten Katholiken weltweit für verfolgte Christen. In diesem Jahr steht Nigeria im Fokus. Weltkirche-Bischof Ludwig Schick ruft bereits jetzt zu Solidarität mit den Verfolgten auf.

  • Teilen:

Die Deutsche Bischofskonferenz hat zur Solidarität mit verfolgten Christen weltweit aufgerufen. Der für Weltkirche zuständige Bamberger Erzbischof Ludwig Schick betonte am Mittwoch in Berlin, dass Religionsfreiheit ein zentrales Menschenrechte sei. Im Rahmen der Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit" stellte er eine Arbeitshilfe zur Situation der Glaubensbrüder in Nigeria vor.

Besonders die Christen des Landes litten unter islamistischer Gewalt, vor allem im Norden. Ihr Schicksal steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgebetstags für Verfolgte und bedrängte Christen, der am Gedenktag des Märtyrers Stephanus, am 26. Dezember, begangen wird.

Regelmäßig komme es in der Region zu Attentaten, Entführungen und brutaler Gewalt durch die islamistische Gruppe Boko Haram, sagte der Erzbischof. Dem Terror der Gruppe seien seit 2009 rund 20.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Religion diene nicht selten dazu, vorhandene Konflikte aufzuladen. Eine ungerechte Verteilung von Macht und Ressourcen gehöre zu den Kernproblemen.

Schick: Christen sollen sich für Frieden einsetzen

Die Christen seien besonders berufen, sich für Frieden und ein harmonisches Zusammenleben einzusetzen und könnten durch den interreligiösen Dialog für Entspannung sorgen, betonte Schick. Dabei hob er das beispielhafte gemeinsame Engagement der Kirche mit lokalen muslimischen Würdenträgern hervor. Schick hatte Nigeria im vergangenen April besucht.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Der Bischof der nordnigerianischen Diözese Sokoto, Matthew Kukah, führte die Gewalt und gesellschaftliche Verwerfungen in seiner Heimat sowohl auf das koloniale Erbe zurück als auch auf den Widerstand eines traditionellen Islam, sich der demokratischen Verfassung unterzuordnen. Die politischen Eliten nutzten die religiösen Auseinandersetzungen für ihre eigene Macht. Das Christentum werde als ausländische, westliche Religion diffamiert; Christen werde den Zugang zu Gebetsstätten, Bildung und politischer Teilhabe verweigert, beklagte Kukah. Diese Entwicklung habe auch zur Bildung der radikal-islamischen Boko Haram geführt.

Kukah betonte, dass nur die Anerkennung von Rechtstaatlichkeit und Demokratie die Unterschiede überwinden und zu einem gemeinsamen Wachstum führen könne. Dazu müsse auch das Verhältnis von Staat und Religion geklärt werden.

Der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks Missio in Aachen, Klaus Krämer, betonte, dass eine friedliche religiöse Koexistenz entschiedenen Einsatz verlange, auch angesichts bitterer Rückschläge. Dazu gehöre auch die Freiheit des einzelnen Menschen - "vollkommen unabhängig von Religion, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht" - , sich zu seinem Glauben zu bekennen, ihn zu praktizieren sowie ihn frei wählen zu können. Die Eintreten für verfolgte Christen gründe auf drei Säulen: der Information über die Situation, dem Gebet füreinander und miteinander sowie der Solidarität durch konkrete Hilfe, so Krämer. (luk/KNA)