Generalvikar: Das Ruhrbistum nicht auflösen
Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer wendet sich gegen Vorschläge, das Ruhrbistum angesichts einer angespannten Finanzlage 60 Jahre nach seiner Gründung wieder aufzulösen. Eine Rückgabe an die finanziell bessergestellten Mutterbistümer Köln, Münster und Paderborn könne die Probleme nicht lösen, auch wenn vielleicht etwas Zeit gewonnen würde, sagte er dem Bistumsmagazin "Bene" (Ausgabe 27). Auch bei einer Bistumsauflösung blieben die Verpflichtungen für Personal und Gebäudeerhalt bestehen.
Zudem wäre ein solcher Schritt für das Ruhrgebiet ein schlechtes Signal, sagte Pfeffer. In der seit 1. Januar 1958 bestehenden Diözese sei ein starkes Wir-Gefühl entwickelt worden. "Warum sollten wir uns auseinanderreißen lassen?", fragte der Generalvikar. Auch bezweifle er, dass der Vatikan überhaupt ein Interesse daran habe, mit dem Land Nordrhein-Westfalen über eine Bistumsauflösung zu verhandeln. Das Ruhrbistum war aus Teilen der Diözesen Köln, Münster und Paderborn gegründet worden, um die Seelsorge auf die Berg- und Stahlarbeiter auszurichten.
Die Diözese steht vor gravierenden Reformen. Bereits 2006 waren 259 eigenständige Kirchengemeinden zu 43 neuen Großpfarreien zusammengelegt worden, um laut Pfeffer eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. 100 Kirchen wurden damals aufgegeben. Nun sollen die Pfarreien bis 2020 im Schnitt knapp ein Drittel ihrer Ausgaben einsparen und bis 2030 rund die Hälfte. Mit dem "Pfarreientwicklungsprozess" verbunden ist die Frage, welche Kirchen und Gemeindegebäude erhalten oder aufgegeben werden. Bis Jahresende sollen die Pfarreien dem Bischof Vorschläge unterbreiten. (KNA)