19 Nürnberger Geistliche treten für Eigenverantwortlichkeit von Gemeinden ein

Ruhestandspriester fordern kirchliche Reformen

Veröffentlicht am 14.12.2017 um 17:27 Uhr – Lesedauer: 
Kirche

Nürnberg ‐ 19 pensionierte Geistliche fordern die Kirche zu Reformen auf. Die Nürnberger wollen die Priesterweihe für Verheiratete und den Frauendiakonat. Doch auch bei den Pfarrgemeinden sehen sie Erneuerungsbedarf.

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19 Ruhestandspriester aus dem Raum Nürnberg haben Vorschläge für umfassende kirchliche Reformen vorgelegt. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten zweiseitigen Schreiben der Geistlichen sollten Gemeinden künftig ihre Leitung selbst wählen dürfen. Diese Amtsträger würden dann von den Bischöfen für jeweils eine Wahlperiode approbiert und mit den nötigen Vollmachten ausgestattet. Für diese Reformen wünschen sie sich "mutige, verantwortliche Bischöfe und Bischofskonferenzen". 

Zu den Unterzeichnern der "Träume für eine Kirche von heute und für morgen" gehören der ehemalige Nürnberger Stadtdekan und Bamberger Domkapitular Theo Kellerer, der ehemalige Eichstätter Domkapitular Alois Ehrl sowie der frühere Vorsitzende in der Vereinigung deutscher Ordensoberen (VDO), der Jesuit Jörg Dantscher. Sie wünschten sich, "dass unsere Bischöfe und Ordensleitungen und möglichst viele Gemeinden bereit sind", mit ihnen über ihr Schreiben ins Gespräch zu kommen.

Forderung nach veränderten Zugängen zu Weiheämtern

Darin sprachen sich die Geistlichen für veränderte Zugänge zu Weiheämtern aus. So sollte die Priesterweihe wie bei orthodoxen und mit Rom unierten Ostkirchen auch Verheirateten offen stehen. Auch seien die Diakonen- oder andere Weihen für die Frau "nach göttlichem Recht nicht undenkbar". Zudem forderten die Priester ein Mitentscheidungsrecht der Gläubigen bei Pfarreizusammenlegungen. Sie wären "dankbar, wenn den einzelnen Gemeinden diese Eigenverantwortlichkeit gewährt wird".

Die Kirche sollte sich zu einer dienenden Kirche wandeln. Dabei berufen sich die 19 Unterzeichner ausdrücklich auf Papst Franziskus. Die Kirche solle Beulen riskieren, da sie sich so auf die Menschen auf den Straßen zubewege anstatt nur bemüht zu sein, "ihre Struktur und Macht aus höfischen, vergangenen Zeiten zu bewahren". (rom/KNA)