Papst kritisiert "Verräter" in der römischen Kurie
Papst Franziskus hat die "Verräter" in der römischen Kurie kritisiert und seinen Führungsanspruch unterstrichen. "Erlaubt mir, ein paar Worte über eine andere Gefahr zu sagen. Die der Verräter des Vertrauens oder der Ausnützer der Mütterlichkeit der Kirche", sagte der Pontifex am Donnerstag in seiner traditionellen Weihnachtsansprache an die leitenden Kurienmitarbeiter. Er warnte dabei vor "Personen, die sorgfältig ausgewählt werden, um der Reform größere Kraft zu geben, aber die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen und sich von Ehrgeiz und Ruhmessucht korrumpieren lassen". "Und wenn sie sanft aus ihrem Amt entfernt werden, erklären sie sich zu Märtyrern des Systems, des 'schlecht informierten Papstes' und einer 'alten Garde', anstatt 'mea culpa' zu sagen."
Diese "Märtyrer" missachteten, "Antennen im doppelten Sinn" zu sein: Instrumente zum Senden von Signalen ebenso wie zur Signal-Aufnahme, sagte der Papst. Eine Kurie, die nur auf sich selbst bezogen sei, verliere aber ihre Daseinsberechtigung. Franziskus fügte hinzu, in der Kurie gebe es auch eine große Mehrheit treuer Menschen, die "mit bewundernswerter Hingabe, Loyalität, Kompetenz, Hingabe und auch mit wirklicher Heiligkeit" arbeiteten.
In diesem Jahr hatten immer wieder Ex-Mitarbeiter der Kurie von Intrigen im Vatikan berichtet. Es sei sehr wichtig, diese "unausgeglichene und degenerierte Logik der Komplotte und der kleinen Gruppen" zu überwinden, "die in Wirklichkeit ein Krebsgeschwür darstellen, das zur Selbstbezogenheit führt", sagte der Papst. Die Mitarbeiter der Kurie müssten den Willen des Papstes und ihrer Vorgesetzten folgen. Über seine Erneuerungsversuche im Vatikan sagte Franziskus: "In Rom Reformen zu machen, ist wie die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste zu putzen."
Franziskus hatte bereits in den Vorjahren die Ansprachen vor der Kurie, an der immer zahlreiche Kardinäle teilnehmen, zu harscher Kritik an den Verwaltungsorganen genutzt. Seine Ansprache in diesem Jahr fokussierte sich eigentlich auf die Wichtigkeit der diplomatischen Beziehungen des Vatikans und das Verhältnis zu anderen Religionen. Doch wurde das durch die Kurienkritik einigermaßen übertönt. Auch der deutsche Kardinal Gehard Ludwig Müller, dessen Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation der Papst im Juli überraschend nicht verlängert hatte, war bei der Weihnachtsansprache unter den Anwesenden. (bod/dpa)
21.12.2017, 14.05 Uhr: ergänzt um weitere Details der Ansprache