Prozess soll Seelsorge den heutigen Herausforderungen anpassen

Bischof Dieser kündigt Veränderungsprozess an

Veröffentlicht am 01.01.2018 um 13:21 Uhr – Lesedauer: 
Bischof Dieser kündigt Veränderungsprozess an
Bild: © KNA
Bistum Aachen

Aachen ‐ Das Bistum Aachen steht vor großen Veränderungen: Bischof Helmut Dieser kündigte in seiner Predigt an Silvester für die nächsten Jahre einen synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess für die Diözese an.

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Aachens Bischof Helmut Dieser hat zum Jahreswechsel die Katholiken seines Bistums auf weitreichende Veränderungen eingestimmt. In seiner Predigt am Silvesterabend kündigte er unter dem Leitwort "Heute bei Dir" einen 2018 startenden synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess an. "Im Zeitraum der kommenden Jahre bis zur nächsten Heiligtumsfahrt 2021 soll dieser Prozess uns mit Gottes Hilfe die Spur weisen, in welche Richtung und mit welchen Zielen und Schritten wir die gesamte Seelsorge unseres Bistums den heutigen Herausforderungen entsprechend verändern werden", sagte der Bischof. Dieser leitet das Bistum Aachen seit November 2016.

Das Jahr 2017 sei für ihn ein Jahr der "Zuspitzung" gewesen, so Dieser. Er habe das Bistum und die Menschen kennengelernt und sei auf teilweise ganz unterschiedliche Erwartungen und Einschätzungen getroffen. Dabei seien ihm seine Position und seine Aufgabe immer deutlicher vor Augen getreten. "Ich erkenne, dass ich für das Bistum sorgen muss und zwar dadurch, dass ich Gelegenheit schaffe, die gemeinsame Spur zu finden."

Prozess in drei "Schleifen"

Der Gesprächs- und Veränderungsprozess werde in drei "Schleifen" mit sich wiederholenden Vorgehensweisen vollzogen, kündigte der Bischof an. 2018 starte er mit dem Motto "Wir müssen reden", um Abstand zu gewinnen, Neues in den Blick zu nehmen und zu erkunden, was in der Seelsorge zukunftsfähig sei und was nicht. In der zweiten "Schleife" ("Wir wollen uns verändern") werde es um Handlungskonzepte, in der dritten ("Wir wollen neu handeln") um konkrete pastorale Unternehmungen und Organisationsformen gehen.

"Mit all dem soll das Gesicht unserer Kirche, die diesen Prozess durchläuft, sich mit Gottes Hilfe entschiedener, zuversichtlicher und zukunftsfähiger zeigen als heute", so der Bischof. Das sei notwendig, da das "Wir - die Kirche im Ganzen" nicht mehr existiere. Die neue Spur, die gefunden werden müsse, dürfe nicht mehr mit dem "Wir" beginnen. "Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient." Er folge damit zudem dem dringenden Rat von Papst Franziskus, dass der Bischof für Beteiligung sorgen solle, damit Mitsprache und Formen des pastoralen Dialogs entstünden.

Dieser: Wir wollen hin zu den Menschen von heute

Das Leitwort "Heute bei Dir" des Prozesses ist abgeleitet vom biblischen Wort Jesu an den Zöllner Zachäus, der auf einem Baum sitzend nach Jesus Ausschau hält: "Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein" (Lk 19,5). Daran orientiert müsse der Veränderungsprozess im Bistum Aachen den Weg zu den einzelnen Menschen suchen, so Dieser. "Wir wollen eine Kirche werden, die dieses Wort lebt und umsetzt. Wir wollen hin zu den Menschen von heute, bei ihnen einkehren, das heißt: ihr Denken und Fühlen, ihre Kämpfe und Leiden, ihre Sehnsucht und ihre Ängste, ihre Erfolge und ihr Scheitern lernen, ernst nehmen, bei ihnen sein", forderte der Bischof. (stz/KNA)