Bischof erteilt Absolution im Schnellverfahren
Eine außergewöhnlich schnelle Art der Sündenvergebung haben 45 Gläubige während eines Diakonats-Vorbereitungskurses auf der hawaiianischen Insel O‘ahu erlebt. Neun zukünftige Ständige Diakone, ihre Ehefrauen und Ausbilder feierten am Morgen des vergangenen Samstags gemeinsam die Messe im diözesanen Zentrum St. Stephen in Kaneohe, als Bischof Larry Silva im T-Shirt in die Kapelle stürmte. Er war wie die meisten Hawaiianer kurz nach acht Uhr von einer Notfall-SMS vor einem Raketenangriff gewarnt worden und erteilte angesichts der Bedrohung die Generalabsolution, wie die Zeitung "Hawaii Catholic Herald" am Dienstag berichtete.
Wie viele Inselbewohner ging auch der Bischof von Honolulu wegen der Notfallmeldung von einer bevorstehenden Attacke durch Nordkorea aus. Einige der Kursteilnehmer hatten die SMS auf ihrem Handy ebenfalls bemerkt, so auch der zelebrierende Priester Mark Gantley. "Mein erster Gedanke war, die Messe zu beenden", beschrieb Gantley die Situation, als ihm der assistierende Diakon während der Kommunionausteilung die Nachricht auf dem Handy zeigte.
"Ich dachte: 'Wie kann ich mich nützlich machen?'", so Bischof Silva, der sich ebenfalls im Zentrum St. Stephen aufhielt. "Wenn es eine Möglichkeit zur Sündenvergebung gibt, dann war es diese." Während des Schlusslieds der Messe betrat er den Altarraum und erklärte den Gläubigen die bedrohliche Situation. Bei der Generalabsolution verzichtete er bewusst auf liturgische Kleidung wie eine Stola: "Ich wollte das schnell über die Bühne bringen."
Die Gläubigen zeigten sich vom Engagement des Bischofs beeindruckt: Die Sündenvergebung sei die stärkste gewesen, die sie je empfangen habe, so Eva Andrade vom Ausbildungsteam für den Diakonat. "In diesem Moment war alles anders und irgendwie in Ordnung", sagte Andrade. "Man konnte Gottes Anwesenheit im Raum spüren." 38 Minuten nach der Notfall-Warnung kam schließlich die Nachricht, dass es sich um eine Falschmeldung gehandelt hatte.
Die Sündenvergebung für eine Gruppe darf kirchenrechtlich nur in Notfällen gespendet werden, wie akuter Lebensgefahr oder für Soldaten unmittelbar vor einer Schlacht. Beim Überleben der Notsituation müssen die Gläubigen ihre Sünden nachträglich in einer Einzelbeichte bekennen. (rom)