Stoiber kritisiert Richter für Abhängen des Kreuzes
Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kritisiert einen Jugendrichter, der ein Kreuz aus dem Verhandlungssaal entfernen ließ. "Wer einem anderen mit dem Tod droht, weil dieser Christ geworden ist, sollte dem Kreuz ins Augen sehen können", sagte Stoiber der "Bild"-Zeitung (Dienstag). Der Miesbacher Richter wollte demnach einem afghanischen Angeklagten mit der Aktion verdeutlichen, dass in Deutschland die Religion nicht über dem weltlichen Gesetz und auch nicht über der Justiz steht. "Ich halte die Abhängung des Kreuzes für ein falsches Signal", erwiderte der Politiker.
Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner (CSU) bezeichnete laut der Zeitung das Vorgehen als "in höchstem Maße unsensibel gegenüber den Gefühlen der Opfer". Laut Zeugenaussagen hatte der 21 Jahre alte Asylbewerber als Sympathisant eines radikalen Islam einen geflohenen Landsmann bedroht, weil dieser Christ geworden war. Der Jugendrichter kündigte dem Bericht zufolge unterdessen an, das Kruzifix nicht zurück in den Gerichtssaal zu hängen, da er häufig Fälle mit Asylbewerbern habe. "Ich werde es jetzt im Gang aufhängen", erklärte er. (KNA)