Die fünf jüngsten Kardinäle der Welt
Derzeit gibt es 119 Kardinäle, die einen neuen Papst wählen dürften.Der jüngste deutschsprachige Papstwähler ist Kardinal Rainer Maria Woelki mit 62 Jahren (Platz 11 der jüngsten Kardinäle), gefolgt von Kardinal Reinhard Marx mit 64 Jahren (Platz 15). Und hier kommen die allerjüngsten Purpurträger im Kollegium:
Kardinal Dieudonné Nzapalainga
Dieudonné Nzapalainga, geboren am 14. März 1967, ist mit 50 Jahren nicht nur der jüngste unter den Kardinälen, sondern war auch der erste Kardinal aus Zentralafrika. Darüber hinaus wurde er im Januar vom Politmagazin "The Africa Report" zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Region gewählt. Der Erzbischof von Bangui wurde im November 2016 von Papst Franziskus zum Kardinal kreiert.
Kardinal Nzapalainga erhielt 2015 gemeinsam mit Imam Oumur Kobine Layama den Aachener Friedenspreis aufgrund seiner Bemühungen im interreligiösen Dialog und Einsatz gegen den Bürgerkrieg in seiner Heimat. Zwei Jahre zuvor hat Nzapalainga dem Imam und über 10.000 Vertriebenen auf kirchlichem Territorium Asyl gewährt. Der Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz wurde 1998 zum Priester geweiht, 2012 zum Bischof. Er gehört seit 1991 zum Orden der Spiritaner. Seine römische Titularkirche ist Sant’Andrea della Valle. Kardinal Nzapalainga ist seit September 2014 Mitglied der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.
Kardinal Konrad Krajewski
Kardinal Konrad Krajewski selbst soll nicht nur überrascht, sondern auch geradezu wütend über seine Beförderung in den Kreis der Papstberater und -wähler gewesen sein. Besänftigt hat den am 25. November 1963 in Lodz geborenen Polen, dass die päpstliche Entscheidung auf diejenigen ziele, für die Krajewski sorge: die Armen.
Seit 2013 ist er Leiter der apostolischen Almosenverwaltung und damit eine Art päpstlicher Sozialarbeiter. Im gleichen Jahr wurde er zum Bischof geweiht. Bereits im Alter von 24 Jahren empfing er am 11. Juni 1988 als junger Mann die Priesterweihe. Seit 1998 lebt er in Rom und war bis zu seiner Ernennung zum Päpstlichen Almosenier Zeremoniar beim Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes. Johannes Paul II. verlieh ihm 2003 den Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit (Monsignore). Im Konsistorium vom 28. Juni 2018 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie "Santa Maria Immacolata all’Esquilino" in das Kardinalskollegium auf. Damit ist Konrad Krajewski der erste Kardinaldiakon dieser Titeldiakonie.
Kardinal Soane Patita Paini Mafi
Als "typisch Franziskus" wurde die Kardinalskreierung von Soane Patita Paini Mafi im Januar 2015 gewertet. Mafi ist Bischof von Tonga, einer Insel im Südpazifik etwa 800 Kilometer von Fidschi entfernt – mehr "an die Ränder" geht wohl nicht. Der 56-jährige Vorsitzende der Bischofskonferenz der Pazifikstaaten war zum Ernennungszeitpunkt der Jüngste unter den Kardinälen. Er wurde am 19. Dezember 1961 geboren, 1991 zum Priester geweiht, 2007 als Koadjutorbischof dem Bischof von Tonga Soane Lilo Foliaki SM zur Seite gestellt. Nach dessen Emeritierung. 2008 erfolgte die Bischofsernennung Mafis für die Pazifikinsel.
In seiner Heimat lebt Kardinal Mafi in der Diaspora. Die meisten Menschen gehören dort einer methodistischen Freikirche an, 16 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken. In Rom wurde er der erste Titularpriester der Kirche Santa Paola Romana. Kardinal Mafi ist Mitglied im Päpstlichen Rat "Cor Unum" und in der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.
Kardinal Sergio da Rocha
Mit Sergio da Rocha kreierte Papst Franziskus im November 2016 einen bedeutsamen Vertreter der Weltkirche zum Kardinal. Der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Brasilia und Vorsitzende der brasilianischen Bischofskonferenz wurde am 21. Oktober 1959 geboren und 2001 zum Bischof geweiht. Mit 25 Jahren empfing er 1984 als junger Mann die Priesterweihe.
Seine Heimat gilt als das größte katholisch geprägte Land der Welt, obwohl die Kirche immer mehr mit Pfingstgemeinden "konkurriert". Der Katholikenanteil in Brasilien sank in den vergangenen Jahren von 90 auf 65 Prozent. Seine Titularkirche in Rom ist Santa Croce in via Flaminia. Sie liegt im Nordosten Roms. Er ist seit Januar 2015 Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika und Generalrelator(eine Art Schriftführer) für die Jugendsynode im Oktober.
Kardinal Daniel Fernando Sturla Berhouet
Daniel Fernando Sturla Berhouet ist einer von fünf Salesianern Don Boscos in der Papstwählerschaft. Mit ihm wurden im Januar 2015 noch vier weitere Ordensleute zu Kardinälen ernannt. Papst Franziskus setzte damit ein Zeichen für einen Schwund an Ordensmännern unter den Kardinälen. Berhouet ist Erzbischof von Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay. Er wurde 2014, nur knapp ein Jahr vor seiner Kardinalskreierung, von Papst Franziskus als Bischof dort eingesetzt. Seit 2012 war er dort Weihbischof.
Berhouet wurde am 4 Jul 1959 geboren und im November 1987 zum Priester geweiht. Innerhalb seines Ordens hatte er verschiedene Aufgaben inne, etwa als Novizenmeister. Sein Heimatland Uruguay gilt als stark säkularisiert. Obwohl der Katholikenanteil bei 42 Prozent liegt, hat die Kirche dort kaum politischen Einfluss. Seine Titularkirche in Rom ist Santa Galla. Auch diese römische Kirche ist erst seit 2015 Titularkirche eines Kardinals. Seit seiner Kreierung ist Berhouet Mitglied in der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, im Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung und in der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika .
Der Artikel erschien erstmals am 27. April 2018 und wurde am 17. Juni 2019 aktualisiert.