Liturgie-Präfekt kritisiert Handkommunion

Kardinal Sarah fordert Mundkommunion auf Knien

Veröffentlicht am 23.02.2018 um 14:35 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Sarah fordert Mundkommunion auf Knien
Bild: © KNA
Liturgie

Bonn ‐ Kardinal Robert Sarah wünscht sich, dass die Priester "ad orientem" zelebrieren und dabei die lateinische Sprache nutzen. Nun wendet sich der Präfekt der Gottesdienstkongregation auch an die Laien.

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Kardinal Robert Sarah ruft die Gläubigen zum Empfang der Mundkommunion auf. In einem Vorwort für ein neues Buch kritisiert er zugleich die Praxis des Empfangs der Eucharistie auf die Hand. Diese Haltung stelle einen Mangel an Ehrerbietung gegenüber den Zeichen Gottes dar, erklärte der Präfekt der Gottesdienstkongregation. Das Blog "La Nuova Bussola Quotidiana" hatte am Donnerstag den Text veröffentlicht, der am gleichen Tag im Buch "Die Verteilung der Kommunion auf die Hand" von Federico Bortoli erschien.

In seinem Vorwort fordert Sarah, sich ein Vorbild am heiligen Papst Johannes Paul II. (1920-2005) zu nehmen. Dieser habe "es sich nie erlaubt, vor dem Allerheiligsten zu sitzen". Selbst im hohen Alter und gezeichnet von schweren Krankheiten habe er "sich immer gezwungen zu knien". Auch die heilige Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) gebe ein Beispiel an Ehrerbietung vor der Eucharistie. Die Ordensfrau habe zwar "jeden Tag das 'Fleisch' Christi in den geschundenen und leidenden Körpern der Ärmsten der Armen" berührt. Zugleich habe sie es stets abgelehnt, den gewandelten Leib Christi anzufassen, so Sarah.

Sarah: Gewandelte Hostien nicht wie Brot essen

In seinem Text führt der Kardinal zudem theologische Argumente für die Mundkommunion an. So sei diese Praxis, die sich in der langen Tradition der Kirche herausgebildet habe, ein Zeichen "des kindlichen Respekts und der Anbetung ". Unter Verweis auf das Gebet Jesu im Garten Getsemani (vgl. Mt 26,39) schreibt Sarah, dass selbst der Sohn Gottes zum Gebet auf die Knie gegangen sei. Außerdem dürfe die Eucharistie nicht gegessen werden wie gewöhnliches Brot, da sie "das Heilige par excellence" enthalte. Laut dem Kardinal hatte schon Papst Pius X. (1903-1914) die Unterscheidung des eucharistischen vom gewöhnlichen Brot zur Mindestvoraussetzung des Kommunionempfangs erklärt. Diese sei demnach vor allem Kindern vor der Erstkommunion nahezubringen, erklärt Sarah: "Wenn ein Kind die Eucharistie empfängt wie es Süßigkeiten von seiner Mutter empfängt, welchen Sinn für das Heilige kann es dann haben?"

Linktipp: Kardinal Sarah im Abseits

Kardinal Robert Sarah ist der oberste Hüter der Liturgie im Vatikan. Doch auch er steht unter dem Papst. Das ließ ihn Franziskus jetzt spüren - öffentlich. Und das war nicht die erste Zurechtweisung. (Artikel von Oktober 2017)

Für Sarah stellt der würdige Empfang der Kommunion eine der drängenden Fragen der Kirche dar. Die Einführung der Handkommunion vergleicht der Kardinal dabei mit dem Verzicht auf das Lateinische als Liturgiesprache. Dadurch würde "der Tresor des liturgischen Schatzes der Kirche" leergeräumt.

Der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gilt als einer der prominentesten Kritiker moderner liturgischer Reformen. Für größere Debatten sorgte in der jüngeren Vergangenheit seine Forderung, Priester sollten die heilige Messe wieder "ad orientem", also zum Altar gewandt, feiern. Im vergangenen Jahr kam es zu einer offenen Meinungsverschiedenheit zwischen Sarah und Papst Franziskus über die Frage der Übersetzung liturgischer Texte. Der Papst hatte den Bischofskonferenzen mit dem Motu proprio "Magnum principium" im September größere Freiheiten zugestanden. Sarah hatte zunächst weiter auf die Kompetenz seiner Kurienbehörde gepocht. Daraufhin korrigierte der Papst den Kardinal in einem Brief, den der Vatikan veröffentlichte. Bereits im Jahr 2016 hatte Franziskus eine Behauptung Sarahs dementiert, wonach er den Auftrag zu einer Reform der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils erhalten habe. (kim)