Franziskus hatte das Land Ende 2015 besucht

Kardinal: Zentralafrika verdankt Wahlen dem Papstbesuch

Veröffentlicht am 27.02.2018 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal: Zentralafrika verdankt Wahlen dem Papstbesuch
Bild: © KNA
Afrika

Wien ‐ Ende 2015 war Papst Franziskus nach Zentralafrika gereist - trotz aller Sicherheitsbedenken. Für Kardinal Dieudonne Nzapalainga war das eine mutige Entscheidung, die sich gelohnt hat.

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Im Bürgerkriegsland Zentralafrika hat sich die Lage nach Worten von Kardinal Dieudonne Nzapalainga seit dem Papstbesuch Ende 2015 klar verbessert. Allerdings sei der Grundkonflikt weiter ungelöst, sagte der Erzbischof von Bangui im Interview der Presseagentur Kathpress (Dienstag) in Wien.

Mit großem Mut und gegen alle Sicherheitsbedenken sei Papst Franziskus in einer Zeit der Unruhen gekommen, auch zu den Muslimen und Aufständischen, erinnerte Nzapalainga. Es habe völlige Ruhe geherrscht, auch im Unruheviertel Kilometre-Cinq. Die mehrheitlich muslimischen Jugendlichen und selbst die Rebellen hätten dem Papst zugejubelt, so der Erzbischof der Hauptstadt.

"Bring mich nach Bangui, notfalls mit dem Fallschirm"

Der Besuch habe auch entscheidend zur Ermöglichung freier Wahlen beigetragen. Freilich kontrolliere der 2016 gewählte Präsident Faustin Archange Touadera nur 20 Prozent des Landes, sagte der Kardinal; in anderen Gebieten hätten bewaffnete Gruppen das Sagen.

Papst Franziskus hatte während seiner ersten Afrikareise Ende 2015 zunächst Kenia und Uganda besucht, bevor er nach Zentralafrika aufbrach. Bis zulezt war unklar, ob der Airbus der Alitalia überhaupt in dem von Bürgerkrieg zerrüttetem Land würde landen können. Damals sagte Franziskus zu seinem Piloten: "Bring mich nach Bangui, notfalls mit dem Fallschirm."

Bild: ©KNA

Der Imam Oumur Kobine Layama (l.) und Dieudonne Nzapalainga (r.), Erzbischof von Bangui und Vorsitzender der Bischofskonferenz der Zentralafrikanischen Republik, wurden 2015 mit dem Aachener Friedenspreis für ihre religionsverbindende und friedensstiftende Arbeit ausgezeichnet.

Kirchliche Organisationen sprechen von 600.000 Binnenvertriebenen und 480.000 Flüchtlingen ins Ausland. Die Rebellen hätten Barrikaden errichtet, und sie kooperierten mit Söldnertruppen aus dem Sudan und aus dem Tschad. Die Religionsfrage sei in den Hintergrund getreten. Es gehe um die Bodenschätze, Gold und Diamanten.

Kardinal Nzapalainga ist in engem Kontakt mit Imam Oumar Kobine Layama und setzt sich gemeinsam mit diesem für Frieden zwischen Muslimen und Christen ein. Beide nahmen in Wien an einer Konferenz von Religionsführern im Dialogzentrum KAICIID teil. Ohne dies beabsichtigt zu haben, seien die Religionsführer zu hohen Autoritäten und zu einem Anker der Stabilität des Landes geworden, so der Kardinal.

Die Zentralafrikanische Republik, einst französische Kolonie, gehört heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit dem Sturz von Präsident Francois Bozize 2013 kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen muslimischen und christlichen Rebellen. (bod/KNA)