2,5 Prozent mehr Schwangerschaftsabbrüche als im Vorjahr

Zahl der Abtreibungen erstmals wieder gestiegen

Veröffentlicht am 06.03.2018 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 
Abtreibung

Wiesbaden ‐ Während der Bundestag über die Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen debattiert, legt das Statistische Bundesamt neue Zahlen für das Jahr 2017 vor. Und die sind ernüchternd.

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Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2004 wieder gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche um 2,5 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. 2017 wurden 101.200 Abtreibungen durchgeführt. Im vierten Quartal 2017 gab es zudem einen etwas höheren Anstieg von 4,3 Prozent als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Etwa drei Viertel der Frauen, die im vergangenen Jahr eine Abtreibung vornehmen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt. Die unter 18-Jährigen machten mit drei Prozent den geringsten Anteil aus. 96 Prozent der Abtreibungen wurden gemäß der Beratungsregelung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft vorgenommen. In den restlichen Fällen gab es für die Abtreibungen medizinische Gründe, etwa eine mögliche Behinderung des Kindes, oder Straftaten als Ursachen der Schwangerschaft, wie eine Vergewaltigung oder Missbrauch.

Debatte um Werbeverbot für Abtreibungen

In mehr als 57.000 Fällen waren die Frauen ledig, bei knapp 40.000 Abtreibungen gaben sie an, verheiratet zu sein. Mehr als 4.000 Schwangerschaftsabbrüche wurden an geschiedenen Frauen vorgenommen. Abtreibungen sind in Deutschland straffrei, wenn sie bis zur zwölften Schwangerschaftswoche erfolgen und die schwangere Frau zuvor an einer Konfliktberatung teilgenommen hat. Bei medizinischer Indikation sind Spätabtreibungen möglich.

Seit November des vergangenen Jahres wird in Deutschland über eine Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen diskutiert. Zuvor war eine Ärztin in Gießen deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt worden Unter den im Bundestag vertretenen Parteien unterstützen lediglich die Unionsparteien und die AfD das derzeit geltende Verbot. Die Kirche spricht sich ebenfalls gegen eine Abschaffung des Werbeverbots aus. "Das menschliche Leben mit seiner unbedingten Würde muss von seinem Beginn als Embryo bis zum Tod geschützt werden", sagte der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken Thomas Sternberg im Dezember 2017. Eine Abtreibung sei keine "medizinische Dienstleistung wie jede andere", so Sternberg. (rom)

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