Deutsche Bischöfe gratulieren Bundeskanzlerin Merkel
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Angela Merkel zu ihrer Wiederwahl als Bundeskanzlerin gratuliert. "Sie dürfen sicher sein, dass die katholische Kirche in Deutschland die Arbeit der Bundesregierung gerne weiterhin konstruktiv begleiten wird und wir uns mit unseren Anliegen in die aktuellen Debatten einbringen werden", so Marx in einem Gratulationsschreiben, wie die Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mitteilte.
Der Münchner Erzbischof erinnerte an vertrauensvolle Begegnungen zur Flüchtlingsfrage in der zurückliegenden Legislaturperiode. Dieses Thema werde auch weiter eines der zentralen Themen bleiben. "Wir ermutigen Sie, den eingeschlagenen Weg, den wir im Grundsatz stets unterstützt haben, fortzusetzen. Auch wir werden als Kirche hier in unserem Engagement nicht nachlassen", schrieb Marx.
Die großen Herausforderungen, vor denen Deutschland stehe, können dem Kardinal zufolge endlich angegangen werden. Im Koalitionsvertrag seien dazu anspruchsvolle Ziele gesetzt worden, "sei es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land, die sozialen Fragen, die Herausforderungen der digitalen Welt oder die Verantwortung Deutschlands für die Eine Welt. All dies wird nur gelingen, wenn wir uns auch wieder stärker auf die einigenden Kräfte in Europa besinnen", betonte Kardinal Marx.
Auch der Flüchtlingsbischof Stefan Heße gratulierte Merkel zur Wiederwahl. In dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben wünscht er ihr "Mut und Zutrauen, Begleiter und Berater und die Nähe Gottes". Zugleich betont Heße, die Kirche nehme ihre Verantwortung als "Partner des Staates und Teil der Zivilgesellschaft" auch weiterhin ernst. Der Zusammenhalt der Gesellschaft und das Einbringen christlicher Positionen - nicht zuletzt bei ethischen Fragen am Anfang und Ende des Lebens - sei ein wichtiger Aufgabenbereich, den die Kirche bewusst wahrnehme.
Ein "gemeinsames Thema" liege ihm besonders am Herzen, so der Hamburger Erzbischof: die Aufnahme von Flüchtlingen und deren Integration in die Gesellschaft. "Die interreligiöse Begegnung ist dabei ein wichtiges Element. Auch weiterhin setzen wir uns in den Städten und Kommunen für ein Gelingen dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe ein."
Merkel war am Mittwochmorgen im ersten Wahlgang zur Bundeskanzlerin gewählt worden. Sie erhielt im Bundestag 364 Stimmen. 315 Parlamentarier stimmten mit Nein, 9 enthielten sich. 355 Stimmen waren notwendig. Die große Koalition kommt auf 399 Stimmen. Merkel tritt das Amt zum vierten Mal an. Die 63-Jährige ist seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin. (bod/KNA)