Orthodoxe Kirche begrüßt Putins Wiederwahl
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Wiederwahl von Staatspräsident Wladimir Putin begrüßt. "Ihr überzeugender Sieg bei den offenen und ehrlichen Wahlen und der hohen Wahlbeteiligung zeigt die Geschlossenheit Ihrer Russen, die verschiedenen Nationalitäten und Religionen sowie sozialen und Altersgruppen angehören und sogar unterschiedliche politische Meinungen haben", betonte das Kirchenoberhaupt am Montag in seinem Gratulationsschreiben an den Kremlchef.
Kyrill I. lobt darin Putins "Zukunftsvision für Russland: ein friedlicher, richtig souveräner Staat", der die Rechte und Freiheiten der Menschen garantiere und die moralischen und kulturellen Werte fördere. Zugleich wünscht er dem 65-jährigen Staatschef Gesundheit und Kraft für die "Umsetzung der Pläne, die von unserem Volk so stark unterstützt werden". "Im Namen der Russischen Orthodoxen Kirche: Viele und gute Jahre!", endet das Schreiben.
Auch der Außenamtsleiter des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, hofft nach der Wahl Putins auf Stabilität. Er habe für den Mann gestimmt, mit dessen Namen er die Hoffnung auf "eine stabile Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Staat und den traditionellen Religionsgemeinschaften sowie auf Frieden und Wohlstand in unserer Gesellschaft" verbinde, erklärte Hilarion am Montag über die Website des Patriarchats.
Mehr als 1800 Unregelmäßigkeiten gemeldet
Putin gewann die Wahl am Sonntag mit 76,6 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission nach Auszählung fast aller Stimmen meldete. Das ist das beste Wahlergebnis seiner Karriere. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 67,5 Prozent. Die orthodoxe Kirche hatte Putins Politik in den vergangenen Jahren oft gelobt.
Die rund 145.000 Wahlbeobachter aus dem In- und Ausland - darunter zahlreiche NGOs - meldeten allerdings mehr als 1800 Unregelmäßigkeiten. Dazu zählten unter anderem mehrfach abgegebene Stimmen, die Behinderung von Wahlbeobachtern, Wahlurnen, die außer Sichtweite von Beobachtungskameras platziert wurden, sowie Änderungen bei der Wählerregistrierung in letzter Minute. Zudem war der einzige Herausforderer, der dem Staatschef hätte gefährlich werden können, der Anti-Korruptionsaktivist Alexej Nawalny, zuvor von der Wahl ausgeschlossen worden. (bod/KNA)