Klassenbesuche gegen Verschwörungstheorien

Diözese Augsburg klärt Schüler über "Fake News" auf

Veröffentlicht am 20.03.2018 um 14:20 Uhr – Lesedauer: 
Schule

Augsburg ‐ Verschwörungstheorien verbreiten sich durch das Internet heutzutage schneller denn je. Das Bistum Augsburg will dabei nicht tatenlos zusehen: Ein Team soll Schüler für "Fake News" sensibilisieren.

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Das Bistum Augsburg setzt auf Schulbesuche zur "Fake News"-Prävention. Denn immer mehr Menschen hingen gefälschten Nachrichten und Verschwörungstheorien an, sagte Klaudia Hartmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie leitet den diözesanen Fachbereich für Religions- und Weltanschauungsfragen. Hartmann zufolge ist es "schwierig bis unmöglich", einen verfestigten Verschwörungstheoretiker aus seinem Überzeugungskonstrukt herauszuholen. Es sei daher wichtig, vorbeugend über das Thema aufzuklären. Dazu plane der Fachbereich im Sommer Klassenbesuche. Ziel sei es etwa, die Schüler zu kritischem Nachfragen zu animieren.

Hartmann erklärte, sie und ihr Team wollten den Jugendlichen zeigen, wie sie gefälschte Nachrichten und Verschwörungstheorien erkennen könnten. "Dazu dienen Fragen wie: Ist eine Theorie in sich logisch und hält sie Nachfragen stand? Stützt sie sich nur auf die Meinung einer - vielleicht kleinen - Gruppe? Widerspricht sie wissenschaftlichen Erkenntnissen? Was sagen Kritiker, und wie wird mit diesen umgegangen? Welche Quellen werden verwendet, und sind diese seriös?"

Hartmann: Verschwörungstheorien verbreiten sich heute schneller

Verschwörungstheorien gab es laut Hartmann zwar immer. Doch wegen des Internets verbreiteten sie sich heute schneller denn je. "Dass mehr und mehr Personen darauf ansprechen, liegt wohl auch daran, dass die Welt zunehmend komplexer erscheint. Verschwörungstheorien liefern einfache Erklärungen und geben Halt wegen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe." Sie böten oft auch einen Sündenbock für Missstände, der als Unmuts-Adressat herhalten könne. Zudem versicherten sich Verschwörungstheoretiker eines angeblich exklusiven Wissens, das ihr Selbstwertgefühl steigere.

Ein Beispiel für Verschwörungstheorien sind die sogenannten Chemtrails: "Manche Leute glauben, Kondensstreifen am Himmel seien Giftwolken, in denen Chemikalien steckten, um die Bevölkerung zu reduzieren oder die Menschen krank zu machen", so Hartmann. Solche Menschen hätten schon versucht, Flugzeuge mit Laser-Attacken zum Absturz zu bringen. (KNA)