DBK-Vorsitzender fordert höhere Standards bei Kirchenfinanzen

Marx: Wir brauchen vergleichbare Bilanzen

Veröffentlicht am 31.03.2018 um 10:39 Uhr – Lesedauer: 
Marx: Wir brauchen vergleichbare Bilanzen
Bild: © KNA
Finanzen

Berlin ‐ Die deutschen Bistümer wollen ihre Finanzen transparent machen. Doch da ist noch viel zu tun, sagt Kardinal Reinhard Marx. Besonders für die Forderung nach einem Finanzausgleich sei ein Schritt unabdingbar.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat erneut mehr Transparenz bei den Kirchenfinanzen angemahnt. "Wir müssen noch nachlegen, damit wir so transparent werden, wie es die Gesellschaft und die Welt von uns erwarten und erwarten dürfen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) dem Magazin "Focus" (Samstag). Ziel müssten die Standards des Handelsgesetzbuchs (HGB) sein. "Mir ist wichtig, dass wir alles tun, damit Aufsicht und Kontrolle noch besser funktionieren können."

Transparenz sei auch Voraussetzung für mehr Solidarität und einen erweiterten Finanzausgleich zwischen reichen und armen Bistümern. "Aber dazu will ich vergleichbare Zahlen auf dem Tisch haben über das, was da ist. Dann kann man über Solidarität besser reden", so Marx. Die meisten der 27 deutschen Bistümer haben zwischenzeitlich Bilanzen nach dem HGB-Standard offengelegt. Zuletzt hatte die Diözese Eichstätt am Donnerstag ein neues Gesetz bekanntgegeben, nach dem für das Jahr 2017 erstmals ein entsprechender Abschluss vorgelegt werden soll.

Ostbistümer wollen Finanzausgleich

Die Frage eines überdiözesanen Finanzausgleichs war zuletzt im Februar auch Gegenstand der Vollversammlung der deutschen Bischöfe. Derzeit erhalten die Diözesen in den Ostbundesländern einen Strukturbeitrag der Westbistümer, der jedoch im Jahr 2020 auslaufen soll. Die Bischöfe der östlichen Diözesen hatten sich zuletzt immer wieder für eine Fortführung der Zahlung ausgesprochen. Laut aktuellen Finanzberichten erhielt das Bistum Erfurt mit 19 Millionen Euro bislang den größten Anteil. Das Bistum Dresden-Meißen erhielt 17 Millionen Euro, das Bistum Magdeburg 6,5 Millionen Euro, das Bistum Görlitz 4,6 Millionen Euro, das Erzbistum Berlin 3,5 Millionen Euro und das Erzbistum Hamburg 1,6 Millionen Euro an Zuschüssen. Dieser Beitrag soll jedoch im Jahr 2020 auslaufen.

Eine besondere Belastung der Ostbistümer ist der relativ niedrige Kirchensteuerertrag im Vergleich zu den Diözesen im Westen und Süden Deutschlands. Zudem haben die noch jungen Bistümer vergleichsweise hohe Aufwendungen im Bereich der Personal- und Pensionskosten. Auch Marx verwies bezüglich des Gesamtumfangs der kirchlichen Finanzen darauf, dass auch Reichtum relativ sei angesichts von Risiken bei Pensionskosten oder den Lasten für den Erhalt von Kirchen, Schulen und Kindergärten. Dies werde in den Bilanzen sichtbarer als früher. Die Kirchen etwa prägten die Heimat und seien daher Denkmäler für alle. "Wenn wir sie renovieren und erhalten wollen, wird die Kirchensteuer auf Dauer dazu nicht ausreichen." (kim/KNA)