Wiener Erzbischof über Reformforderungen

Schönborn sieht bei viri probati "Luft nach oben"

Veröffentlicht am 31.03.2018 um 14:53 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Christoph Schönborn.
Bild: © KNA
Österreich

Bonn/Wien ‐ Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sieht Veränderungspotenzial in der Kirche - auch bei der Frage verheirateter Priester. Und auch bei einer anderen Reformforderung setzt er auf eine große Debatte.

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Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sieht in der Kirche "Veränderungspotenzial" bei der Frage der Weihe verheirateter Männer. "Ich glaube, da ist Luft nach oben", sagte der Erzbischof einem am Karsamstag in mehreren österreichischen Tageszeitungen veröffentlichten Interview. Das Thema viri probati werde sicher bei der vom Papst für Oktober 2019 einberufenen Amazonas-Synode zur Sprache kommen. "Ich vertraue auf den Heiligen Geist", so der Kardinal.

Schönborn will mehr Frauen in Führungspositionen

Eine Kernfrage sei zudem die Rolle der Frauen in der Kirche, so Schönborn. "Da haben die Religionsgemeinschaften insgesamt einen Entwicklungsbedarf." Er selbst wünsche sich etwa mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen. Eine mögliche Weihe von Frauen könne jedoch nur von einem Konzil beschlossen werden. "Das ist eine zu große Frage, als dass sie vom Schreibtisch eines Papstes aus geklärt werden könnte." In diesem Zusammenhang lobte Schönborn den von Papst Franziskus beschrittenen Weg der Synodalität: "Die Kirche ist eine Gemeinschaft, große Entscheidungen sollen gemeinschaftlich getroffen werden."

Im Interview äußerte Schönborn sich auch zu notwendigen Strukturreformen der Kirche. Sie dürfe darüber ihren gesellschaftlichen Auftrag nicht aus dem Blick verlieren, forderte er. "Wenn geordnetes Schrumpfen alles ist, dann ist der Reformprozess für die Katz." Bei großen Strukturreformen wie in seiner eigenen Erzdiözese Wien müsse es "zugleich immer um die Frage gehen, wie können wir die Gesellschaft ändern". Gerade für die Kirche gelte: "Wer sich nur selbst anschaut, strahlt nicht." (kim/KNA)