Irische Bischöfe veröffentlichen Schreiben vor Referendum

Mit Hirtenbriefen gegen neues Abtreibungsgesetz

Veröffentlicht am 20.04.2018 um 11:35 Uhr – Lesedauer: 
Lebensschutz

Dublin ‐ Irland entscheidet im Mai per Referendum über eine Lockerung seines Abtreibungsgesetzes. Die irischen Oberhirten sehen jedoch nicht tatenlos zu und wenden sich mit Hirtenbriefen an ihre Landsleute.

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Die Bischöfe Irlands haben sich mit Hirtenbriefen gegen eine Lockerung des irischen Abtreibungsgesetzes gewandt. "Meine Sorge ist der Schutz der Zukunft. Nichts ist für die Zukunft der Menschheit so wichtig wie das Recht auf Leben", schreibt Denis Nulty, Bischof von Kildare und Leighlin, laut einem Bericht von "Vatican News". Er glaube nicht, dass das Leben mit der Geburt beginne, sondern schon vorher, so Nulty in seinem kürzlich veröffentlichten Hirtenbrief. Der Bischof veröffentlichte sein Schreiben mit Blick auf ein Referendum, in dem die Iren am 25. Mai über eine Änderung der Abtreibungsgesetzgebung entscheiden. Die irischen Bischöfe hatten sich in der jüngeren Vergangenheit  mehrfach gegen eine Gesetzesänderung positioniert.

Bislang hat Irland eines der strengsten Abtreibungsgesetze der Welt. Ein Schwangerschaftsabbruch ist auch nach einer Vergewaltigung, Inzest oder einer schweren Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Möglich sind Abtreibungen seit 2014 nur dann, wenn das Leben der Mutter bedroht ist oder wenn sie als selbstmordgefährdet gilt. Bei einer illegalen Abtreibung drohen Frauen in Irland 14 Jahre Haft. Den Schwangeren steht es hingegen frei, Schwangerschaftsabbrüche im Ausland vornehmen zu lassen, was jährlich tausendfach geschieht. 2016 hatte der UN-Menschenrechtsausschuss das irische Abtreibungsgesetz als "grausam, unmenschlich und erniedrigend" bezeichnet und die Regierung aufgefordert, es zu überarbeiten. Das Verbot in Irland sei ein Verstoß gegen die internationalen Menschenrechtsvereinbarungen, hieß es zur Begründung.

Referendum vor Papstbesuch

Bischof Nulty argumentiert nun, dass – unabhängig von den Umständen der Schwangerschaft –niemand das Recht über das Leben eines anderen haben könne. Besorgt zeigt er sich zudem mit Blick auf die hohen Abtreibungszahlen in Großbritannien, die im Falle einer Gesetzesänderung auch auf Irland zukämen. Er fordere die Iren deshalb auf, bei dem Referendum gegen eine Lockerung des Gesetzes zu stimmen, so Nultry, der auch Mitglied des bischöflichen Rates für Ehe und Familie ist.

Bereits im März hatten die irischen Bischöfe unter dem Titel "Zwei Leben, eine Liebe" einen Hirtenbrief zur Verteidigung ungeborenen Lebens veröffentlicht. Darin betonen sie zum wiederholten Mal, dass "das menschliche Leben vom Augenblick der Empfängnis bis zum natürlichen Tod heilig" sei. Vom 21. bis 26. August findet in der irischen Hauptstadt Dublin das katholische Weltfamilientreffen statt, an dem auch Papst Franziskus teilnehmen wird. (tmg)