Geheimnisvolle Sendeanlage auf weltgrößter Christusstatue
Das Jesuswort "Werft eure Netze aus!" aus dem Lukasevangelium haben polnische Katholiken wörtlich genommen: Wie die Boulevardzeitung "Fakt" herausgefunden hat, verstecken sich in der Krone der größten Jesus-Statue der Welt in Świebodzin im Westen Polens WLAN-Sendeanlagen. Die Pfarrei, auf deren Gebiet die Christkönigfigur steht, hält sich jedoch bedeckt. "Der Pfarrer ist nicht daran interessiert, Platz auf dem Kopf zu vermieten", soll das Pfarrbüro auf eine investigative Anfrage der Fakt-Journalisten geantwortet haben. Sendeanlagen auf dem Kopf des Heilands wollte der Gesprächspartner weder bestätigen noch dementieren.
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Die Antennen sollen von einem auf die Bereitstellung von Internetzugang spezialisierten Unternehmen angebracht worden sein. Gegenüber "Fakt" identifizierte ein Sachverständiger anhand von Bildern die Installation als WLAN-Sendeanlage. Weitere Recherchen haben ergeben, dass wohl mehrere Unternehmen Bandbreite von der Krone des Herrn beziehen.
Höher als der Christus von Rio
Die monumentale Christkönigfigur steht auf einem aufgeschütteten Hügel und erreicht mit einem Sockel eine Gesamthöhe von 52,5 Metern. Die 2010 errichtete Statue ist daher aus großer Entfernung zu sehen – und ideal geeignet, um einen möglichst großen Einzugsbereich mit einem Signal zu versorgen. Nach Informationen von Fakt soll die Anlage die Funkabdeckung der Pfarrei verbessern.
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Entworfen wurde die Statue durch den Bildhauer Mirosław Kazimierz Patecki aus Przybyszów. Die 440 Tonnen schwere Figur besteht aus Sichtbeton und ist sechs Meter höher als die Christusstatue in Rio de Janeiro. Eingeweiht wurde sie im November 2010. Der emeritierte Erzbischof von Breslau, Kardinal Henryk Roman Gulbinowicz, würdigte dabei die Bedeutung des Denkmals: "Auf der Landkarte von Polen und von Europa erschien Świebodzin. Christus hat offene Arme für Euch und für die ganze Welt!"
Die Christusstatue hatte schon einmal für Kontroversen gesorgt, nachdem ihr Initiator, der Ortspfarrer Sylwester Zawadzki, 2014 gestorben war und in seinem Testament verfügt hatte, sein Herz zu Füßen der Statue beizusetzen. Auf der Grundlage des polnischen Bestattungsrechts, das der Beisetzung entgegenstand, entspann sich ein Rechtsstreit. (fxn)