Kreuz-Erlass: CSU-Mann hat Verständnis für Kirchenkritik
Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer, hat Verständnis für die Kritik der Kirchen am Kreuz-Beschluss. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk riet er am Montag dazu, bei der Umsetzung weiter das Gespräch mit den Kirchen zu suchen. "Wir brauchen bei dieser Frage ein gesellschaftliches Miteinander und nicht die Spaltung und Trennung." Unterländer bezeichnete sich als "differenzierter Befürworter" des verpflichtenden Kreuzes in bayerischen Behörden. Dort verstehe er es "als Zeichen des Glaubens, aber auch als Zeichen der kulturellen Identität". Es sei notwendig, "hier im Dialog miteinander das Thema weiterzuführen". Er habe Verständnis für beide Seiten.
Bei der Umsetzung kann seiner Ansicht nach der Umgang mit Kreuzen in bayerischen Schulen Vorbild sein. Dies geschehe dort in einem "Klima des sozialen Friedens". Störe sich dann etwa jemand an dem Kreuz in Behörden, könne das Abhängen die Konsequenz sein. Die negative Religionsfreiheit sei grundgesetzlich garantiert, so Unterländer. "Das wird es auch im Einzelfall zu bedenken geben."
Scharfe Kritik von Kardinal Marx
Unterländer äußert sich damit weitaus diplomatischer als etwa der CSU-Generalsekretär Markus Blume. Der hatte mit Blick auf die Kritik am Kreuz-Entscheid gesagt: "Bei den Kritikern haben wir es mit einer unheiligen Allianz von Religionsfeinden und Selbstverleugnern zu tun."
Zuletzt hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, scharfe Kritik an Markus Söder und der CSU geübt. Der Erzbischof von München und Freising warf dem Ministerpräsidenten unter anderem vor, "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" ausgelöst zu haben. Andere Bischöfe, Theologen und Verbände fanden zuvor ähnlich deutliche Worte und sprachen sogar von Häresie. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, äußerte sich auf Facebook dagegen zurückhaltend. Er wolle die Debatte nicht personalisiert führen, "sondern hart an der Sache". Wichtig sei ihm, die Inhalte, für die das Kreuz stehe, "in die Herzen der Menschen zu bringen". (bod/KNA)