Bericht: Feindseligkeit gegen Christen in Europa nimmt zu
In Europa sind immer mehr Feindseligkeiten gegen Christen zu beklagen. Zu diesem Schluss kommt die Wiener Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung der Christen in ihrem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht. Dieser enthalte mehr als 500 Fälle von Intoleranz gegenüber Christen in ganz Europa. Es gehe, so Direktorin Ellen Fantini, um eine ganze "Bandbreite von Feindseligkeiten", die Christen in ihrem täglichen Leben erlebten: "Einmischung in Religionsfreiheit, Elternrechte, Meinungs- und Gewissensfreiheit, physische Angriffe und Vandalismus in Kirchen und Friedhöfen."
Die Expertin warnte, dass die Grundrechte auf Religions-, Gewissens- und Meinungsfreiheit bedeutungslos werden könnten, "wenn sie nicht von allen Europäern frei ausgeübt werden können". Fantini betonte, es gebe zwei Arten der Christenverfolgung: Die erste sei das klare und explizite Angreifen einer Person, die sich zu Christus bekenne. Die zweite Form sei subtiler. Sie sei "verkleidet als Kultur, getarnt als Moderne, getarnt als Fortschritt".
Schick warnt vor Zunahme von Hass gegen Christen
Anfang Februar hatte das Budneskriminalamt (BKA) mitgeteilt, dass 2017 rund 100 Übergriffen auf Christen in Deutschland gezählt worden seien. Darunter waren ein Mord, neun Körperverletzungen und ein Fall von Brandstiftung. Zwei Wochen später gab das Bundesinnenministerium auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hin bekannt, dass die Zahl antisemitischer und antimuslimische Straftaten etwa 20 Mal höher liege. Demnach wurden 2017 im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes 1.495 politisch motivierte Straftaten mit antisemitischem Hintergrund erfasst, 1.069 mit islamfeindlichem Hintergrund und 127 mit christenfeindlichem Hintergrund. Insgesamt stehen damit 2.564 Straftaten gegen Juden und Muslime 127 Straftaten gegen Christen gegenüber.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hatte sich dennoch besorgt über eine Zunahme von Hasskriminalität gegen Christen in Deutschland gezeigt. Es sei "höchste Wachsamkeit" geboten, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Woche". "Leider lassen sich quer durch die Gesellschaft Anzeichen der Verrohung beobachten." Es gebe "Radikalisierungstendenzen unter bestimmten Gruppen der Muslime und es gibt sie auch in anderen Sektoren der Gesellschaft. Das bringt Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das friedliche Miteinander mit sich." (bod/KNA)