Der Kölner Weihbischof Puff sieht den "Neokatechumenalen Weg" als gute Antwort

Raus aus der pastoralen Krise

Veröffentlicht am 25.01.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Glaube

Köln ‐ Der sogenannte "Neokatechumenale Weg" der katholischen Kirche ist nach Worten des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff eine gute Antwort auf die pastoralen Herausforderungen von heute. "Die Menschen haben Hunger nach Gott, nach dem Glauben, aber sie finden in unserer Liturgie und unseren Pfarreien keine Nahrung", sagte er am Freitagabend in Köln.

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In den Gemeinden brächen Kolping- oder katholische Frauengruppen nach und nach weg. Doch die Pfarrer in den immer größer werdenden Seelsorgeeinheiten bräuchten Unterstützer, die den Glauben vor Ort lebendig halten, so der Weihbischof. In Deutschland seien inzwischen viele Menschen durch den "Neokatechumenalen Weg"zum Glauben geführt worden, sagte er bei einer Veranstaltung mit dem Initiator der 1964 gegründeten geistlichen Bewegung, dem spanischen Künstler Kiko Argüello (75).

Das 2008 vom Vatikan offiziell anerkannte Neokatechumenat zielt darauf ab, kleine geistliche Gemeinschaften zu bilden. Ein fester Stamm von Menschen soll den Glauben leben und weiter tragen. Argüello berichtete Puff von seiner ersten Audienz bei Papst Franziskus, bei der dieser sich "herrlich menschlich" gezeigt habe. "Ich sagte zu ihm 'Ich bin ein Sünder'. Da antwortete er 'Dann sind wir schon zwei'." Am 1. Februar werde es im Vatikan die erste Audienz für den "Neokatechumenalen Weg" geben. Dabei würden rund 200 Familien und 42 Missionare nach China entsandt, wo sie den Glauben unter die Menschen bringen sollen, sagte Argüello.

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Kiko Argüello stellt sein Buch "Das Kerygma" über die geistliche Gemeinschaft "Neokatechumenaler Weg" am 24. Januar 2014 im Maternushaus in Köln vor.

Meisner: Dank für lebendiges Christus-Zeugnis

Kardinal Joachim Meisner dankte Argüello in einem Grußwort für sein "lebendiges Christus-Zeugnis". Er sei dem "Neokatechumenalen Weg" bereits 1980 als Erzbischof von Berlin begegnet. Auch in Köln, wo er seit Februar 1989 Erzbischof ist, habe er ähnlich beeindruckende Erfahrungen gemacht. Meisner hob vor allem die Bereitschaft der Neokatechumenen zur Gründung großer Familien hervor. Es gehe eine große Glaubenskraft von Eheleuten aus, die zehn Kinder in die Welt setzten, so der Kardinal.

Zu der Veranstaltung im Kölner Maternushaus waren rund 800 Menschen aus ganz Europa gekommen, darunter auch sieben Bischöfe. Neben Meisner nahmen auch der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie der Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, teil.

Mit dem "Neokatechumenalen Weg" versucht die Gemeinschaft das religiöse Leben durch geistliche Übungen sowie durch die Bildung fester Gruppen zu intensivieren, die über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren bestehen. Der Name der Gemeinschaft (von griechisch "Katechumenen"- "Getaufte") lehnt sich an die Einführung von Taufbewerbern in den christlichen Glauben an.

Die Bewegung besteht nach eigenen Angaben in 124 Nationen mit rund 25.000 Gemeinschaften in 1.469 Diözesen. Es gibt mehr als 100 neokatechumenale Priesterseminare, die alle den Namen "Redemptoris Mater" (Mutter des Erlösers) tragen. Dort bereiten sich rund 2.100 Seminaristen auf das Priestertum vor. In Deutschland gibt es 85 Gemeinschaften in 15 Diözesen und 37 Pfarreien sowie zwei Priesterseminare. In den Diözesen wird die Bewegung in der Regel auf Einladung des Ortsbischofs tätig. (bod/KNA)