Ein satirischer Wochenrückblick von Alexander Brüggemann

In Münster alles, nur keine Panik

Veröffentlicht am 12.05.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
War's das?

Bonn ‐ Bei den Bestattern wandelt sich das Geschäft und bei Aldi bröselt das Image. Dafür könnten demnächst französische Bildhauer einen Aufschwung haben. Und beim Katholikentag? Da geht's um Schnaps und Streitthemen, alles wie gehabt.

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Da sind wir ja wieder alle … Welche Stadt wäre besser geeignet für das Stelldichein der Katholikentage als Münster, dieser Komparativ von "schwarz"? Nicht umsonst der Versprecher von Norbert Lammert beim Empfang der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er freute sich, "dass bei diesem Parteitag … äh: Katholikentag …" Im Anschluss an diesen Empfang zieht die Karawane übrigens traditionell weiter zu den Grünen. Zu kommentieren gibt es für die Redner und Podiumsteilnehmer dieser Tage allemal genug: Trumps Kündigung des Iran-Deals, Söders Kreuz-Edikt und vor allem der Bischofsstreit um die Interkommunion. Dazu der Dauerzank um die Beteiligung oder Nichtbeteiligung der AfD. "Suche Frieden" …

ZdK-Präsident Thomas Sternberg wettete angesichts von mehr als 1.000 Katholikentagsveranstaltungen, er könne sechs Journalisten mit unterschiedlichsten Voreinstellungen und Vorurteilen über das Gelände führen, und jeder würde am Ende ihre Vorurteile bestätigt finden. Alles eine Frage der Auswahl - auch das ist katholisch.

Heimlicher Star in Münster – und ein Kandidat für den Publikums-Award – ist ein unverwüstlicher Panikrocker: Unweit dem Antiquariat Wilsberg vom Münster-Krimi ist in der Überwasserkirche der Bilderzyklus der Zehn Gebote von Udo Lindenberg ausgestellt. Skurril, unterhaltsam, humorvoll hat der Multikünstler ("Nimm dir das Leben - und gib's nie mehr her") Gottes Weisungen im Comic-Stil in Szene gesetzt: mit Joint, Verkehrsstau und oben ohne. Gemalt hat der Liebhaber von Eierlikör mit der von ihm patentierten "Likörell-Technik" – und ganz ohne Panik. Man sieht's.

Und was war noch? Frankreichs "Hoher Rat für die Gleichheit von Mann und Frau" will die "fraternité" aus der Trias Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit durch  "Geschwisterlichkeit" ersetzen - damit sich künftig auch Frauen angesprochen fühlen dürfen. Das Problem: das vorgeschlagene griechisch-französische Kunstwort "adelphité" findet sich in keinem Wörterbuch. Und außerdem müssten Tausende Rathausinschriften in Städten und Dörfern umgemeißelt werden. Immerhin eine veritable Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Etwas weniger prominent als der Katholikentag tagte seit Donnerstag in Düsseldorf die Bestatterfachmesse Befa. Und die hatte beunruhigende Nachrichten: Die Deutschen sparen zunehmend bei Beerdigungen. Für zwei von drei Verstorbenen werde inzwischen eine Feuerbestattung gewählt. Noch würden allerdings immer noch knapp zwei Milliarden Euro erwirtschaftet, so Verbandssprecher Oliver Wirthmann. Damit lässt sich arbeiten.

Beim Mittelstand läuft's also passabel. Aber Aldi hat's zum Vatertag vergeigt: Aus dem Grillsortiment musste das Unternehmen sein "Salzstein 2er Set" zurückrufen. Die Steine zerspringen "unter bestimmten thermischen Bedingungen", wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilte. Und thermische Bedingungen soll es ja beim Grillen schon mal geben … Und damit zurück nach Münster. Sucht Frieden – und gebt ihn nie mehr her!

Von Alexander Brüggemann

Themenseite "War's das?!"

"War's das?!" fragt katholisch.de in seinem satirischen Wochenrückblick. Im Wechsel lassen verschiedene Autoren freitags die zu Ende gehende Woche Revue passieren. Mit einem Augenzwinkern blicken sie auf Kurioses und Bemerkenswertes in der katholischen Welt zurück.