Brasiliens Fußballer bekommen Bet-Verbot
Brasiliens Fußballer müssen bei der Fußball-WM in Russland auf früher übliche religiöse Gesten verzichten. Anders als bei früheren Weltmeisterschaften erlaubt der Trainerstab laut Bericht der Zeitung "O Globo" (Dienstag Ortszeit) weder gemeinsame Gebete auf dem Platz noch im Mannschaftshotel. Man wolle damit unnötige Spaltungen im Kader vermeiden. Viele brasilianische Fußballer sind Mitglieder evangelikaler Pfingstkirchen; Katholiken sind in der Minderheit.
Oft zeigten Spieler früher bei WM-Spielen Stirnbänder oder Unterhemden mit religiösen Botschaften. So ist Superstar Neymar bekannt für sein Stirnband mit der Aufschrift "100 Prozent Jesus", das schon bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro für Aufregung bei IOC-Funktionären sorgte. Der Weltfußballverband FIFA sah sich bereits vor Jahren gezwungen, solche Botschaften bei der WM zu untersagen.
Lucio brachte eigenen Pastor mit
Bei früheren Weltmeisterschaften reisten mitunter evangelikale Pastoren als Seelsorger mit der Selecao. So nahm der Abwehrspieler Lucio, der auch bei Bayern München und Bayer Leverkusen spielte, zu den Turnieren 2002, 2006 und 2010 seinen persönlichen Pastor mit. Es war üblich, dass im Training und der Kabine vor und nach Spielen die evangelikalen Spieler gemeinsam beten. Andere Teammitglieder blieben bei diesen Gelegenheiten fern.
Inzwischen gelten striktere interne Regeln des brasilianischen Fußballverbands CBF. Das Privatleben der Spieler gehe den Verband zwar nichts an, heißt es. Jedoch seien der WM-Auftritt und die Arbeit der Mannschaft von nun an "laizistisch". Dennoch werde man vor jedem Spiel in der Kabine gemeinsam um göttlichen Schutz für das Team bitten. Dies sei ein Brauch, der über der konfessionellen Zugehörigkeit der einzelnen Spieler stehe. (KNA)