Katholische Kirche veröffentlicht Statistisches Jahrbuch für 2016

Vatikan-Statistik: Europa hat geringsten Priestermangel

Veröffentlicht am 13.06.2018 um 17:50 Uhr – Lesedauer: 
Kirche

Vatikanstadt ‐ In welchem Land leben die meisten Katholiken? Wo gibt es den größten Priestermangel? Der Vatikan hat die statistischen Eckdaten der Kirche für das Jahr 2016 bekanntgegeben. Manche Zahlen dürften überraschen.

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Die Zahl der Katholiken weltweit stagniert, in Europa gibt es den geringsten Priestermangel, und Ständige Diakone sind die am stärksten wachsende Gruppe seelsorglicher Berufe. Das geht aus statistischen Eckdaten hervor, die der Vatikan am Mittwoch verbreitete. Demnach stieg die absolute Zahl der Katholiken zwischen 2015 und 2016 zwar um 1,1 Prozent auf 1,299 Milliarden, aber deren Anteil an der Weltbevölkerung sank von 17,73 auf 17,67 Prozent.

Die Zahlen basieren auf dem jetzt herausgegebenen Statistischen Jahrbuch der katholischen Kirche für 2016. Demnach wuchs in Afrika die Zahl der Katholiken von 185 auf gut 228 Millionen, was einem Anstieg um gut 23 Prozent entspricht. In Europa, wo gut ein Fünftel aller Katholiken leben, blieb die Zahl der Katholiken annähernd gleich. Brasilien hält den Rang als Land mit den meisten Katholiken weltweit: knapp 100 Millionen.

Den größten Priestermangel - gemessen an der Zahl der Katholiken pro Priester - gibt es in Südamerika: Dort kommen auf einen Priester 7.200 Katholiken, in Europa sind es 1.600, dazwischen liegen Afrika mit einem Verhältnis von 1:5.000 und Asien mit 1:2.200. In Europa gibt es auch die kleinsten Bistümer; hier muss ein Bischof im Schnitt 13.000 Quadratkilometer bereisen (zum Vergleich: das größte deutsche Bistum, Hamburg, hat 32.500), in Ozeanien sind es über 105.000 Quadratkilometer.

Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Ein Diakon predigt. Ständige Diakone sind die am stärksten wachsende Gruppe seelsorglicher Berufe.

Den stärksten Zuwachs an geistlichen Berufen - ein jährliches Plus von rund 2,7 Prozent - verzeichneten die Ständigen Diakone. Allerdings entspricht deren Zahl von 46.312 weltweit nur gut einem Zehntel der Priester. Die meisten neuen Diakone gab es in Asien, Süd- und Mittelamerika. Ihr relativer Anteil am Klerus ist am höchsten auf dem amerikanischen Kontinent, wo auf 100 Priester fast 25 Diakone kommen, in Europa sind es acht und in Afrika einer.

Wo gab es die wenigsten Berufungen?

Die Entwicklung der Priesterzahlen erlitt zuletzt einen leichten Dämpfer. Stieg sie von 2010 bis 2016 insgesamt um 0,7 Prozent auf knapp 415.000, so war seit 2014 bereits ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Dies liegt vor allem an der sinkenden Zahl von Ordenspriestern. Gesunken ist zwar auch die Zahl der Ordensfrauen weltweit, von 722.000 auf 659.000; gleichwohl übersteigt ihre Zahl die der Priester insgesamt um fast 60 Prozent.

Nachdem die Zahl der Priesterkandidaten zwischen 2010 und 2012 zunächst noch gestiegen war, sank sie seither um insgesamt 3.891. Die wenigsten Berufungen gab es 2016 auf dem amerikanischen Kontinent (5,13 Seminaristen pro 100.000 Katholiken) gefolgt von Europa (6,17 pro 100.000 Katholiken). In Afrika stieg die Zahl der Seminaristen 2010 bis 2016 zwar kräftig, aber mit großen nationalen Unterschieden: Einem Zuwachs von 65 Prozent in Madagaskar stand ein Schwund von 13 Prozent in Kenia gegenüber. (KNA)