Erzbistum München und Freising legt Finanzbericht für 2017 vor

Erzbistum München: 115 Millionen Euro mehr Vermögen

Veröffentlicht am 20.06.2018 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Finanzen

München/Bonn ‐ Rundum positiv fallen die Zahlen im Finanzbericht des Erzbistums München und Freising aus. Die Einnahmen sind gestiegen, die Ausgaben gesunken. Dennoch warnt Generalvikar Peter Beer vor Sorglosigkeit.

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Das Vermögen des Erzbistums München und Freising ist im Jahr 2017 um gut 115 Millionen Euro gestiegen. Das Plus ist vor allem auf gestiegene Einnahmen bei zugleich deutlich zurückgegangene Ausgaben zurückzuführen, wie aus dem am Mittwoch in München vorgestelltem Finanzbericht hervorgeht. Die Bilanzsumme steigert sich damit von 3,26 Milliarden auf knapp 3,37 Milliarden Euro.

Ausweislich des Berichts stiegen die Einnahmen aus der Kirchensteuer im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um gut 50 Millionen Euro oder 8,5 Prozent. Deutlich geringer als im Vorjahr fielen demgegenüber die Ausgaben aus, wobei 2016 ein Sonderzuschuss von über 70 Millionen Euro an die Emeritenanstalt deutlich zu Buche geschlagen hatte. Die Anstalt dient der Altersversorgung der Geistlichen im Erzbistum. Ebenfalls waren im Vorjahr über 130 Millionen Euro aus dem Vermögen der Erzdiözese in kirchliche Stiftungen überführt worden.

"Das Erzbistum befindet sich in gravierenden Wandlungsprozessen"

Trotz der positiven Entwicklung der Finanzzahlen warnte Generalvikar Peter Beer bei der Vorstellung der Bilanz vor allzu großer Sorglosigkeit. "Das Erzbistum befindet sich in gravierenden Wandlungsprozessen, deren Intensität und Geschwindigkeit sich aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen und der damit verbundenen Veränderung der kirchlichen Situation nicht abschwächen und verlangsamen, sondern vielmehr beschleunigen werden." Beer verwies darauf, dass langfristig mit einem deutlichen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen zu rechnen sei.

Generalvikar Peter Beer
Bild: ©KNA/Robert Kiderle

Peter Beer ist Generalvikar des Erzbistums München und Freising. Er warnte bei der Vorstellung der Bilanz vor allzu großer Sorglosigkeit.

Vor dem Hintergrund sinkender Einnahmen müssten auch finanzielle Verpflichtungen auf überdiözesaner Ebene zur Diskussion gestellt werden, so der Generalvikar. In der jüngeren Vergangenheit hatten Vertreter besonders der finanzschwachen Bistümer in Deutschland für eine Art Finanzausgleich zwischen den Diözesen plädiert. Beer erklärte nun, dass dazu transparente und vergleichbare Finanzinformationen aller Bistümer eine notwendige Voraussetzung seien. Zudem müsse zunächst diskutiert werden, welche Mittel für finanzielle Unterstützung anderer Diözesen realistisch zur Verfügung stünden.

In der Bilanzsumme des Erzbistums München und Freising waren 2017 gut 1,3 Milliarden Euro allein in Sachanlagen, vornehmlich in Form von Immobilien, enthalten. Hinzu kamen Finanzanlagen in Höhe von knapp 1,5 Milliarden Euro. Dem stand ein verfügbares Eigenkapital von insgesamt gut 2,7 Milliarden Euro gegenüber (Vorjahr: 2,6 Mrd. Euro).

Altersversorgung läuft nicht direkt über das Erzbistum

Verbindliche Rückstellungen für Pensionen betrugen im Jahr 2017 etwa 12 Millionen Euro. Diese sehr niedrige Zahl im Erzbistum München und Freising ergibt sich aus der Zuständigkeit der Emeritenanstalt für die Altersversorgung der Geistlichen als eigenständiger Körperschaft des öffentlichen Rechts. Ihre am Mittwoch ebenfalls vorgestellte Bilanz wies eine Summe von gut 300 Millionen Euro aus. Im Jahr 2017 hatte die Anstalt zudem knapp 25 Millionen Euro Verlust gemacht. Laut dem Lagebericht sind solche Fehlbeträge auch in Zukunft zu erwarten und müssen durch Zuschüsse oder bestehende Rücklagen ausgeglichen werden.

Neben den Bilanzen des Erzbistums und der Emeritenanstalt wurde am Mittwoch auch der Jahresabschluss des Erzbischöflichen Stuhls veröffentlicht. Dieser wies eine gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderte Bilanzsumme von 54 Millionen Euro aus, wovon gut 32 Millionen Euro verfügbares Eigenkapital waren. Daneben legte die Erzdiözese Jahresabschlüsse für fünf diözesane Stiftungen vor. Diese sorgen unter anderem für den Unterhalt der Priesterseminare und den Betrieb kirchlicher Schulen. Daneben unterstützen sie die caritative und pastorale Arbeit des Erzbistums. Gemeinsam kamen die Stiftungen auf Bilanzsummen von etwa 2,2 Milliarden Euro. (kim)