48-Jähriger US-Amerikaner zu Haftstrafe verurteilt

Doppelmord an Ordensfrauen: Täter bekennt sich schuldig

Veröffentlicht am 22.06.2018 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 
Justiz

Bonn ‐ Rodney S. hat zwei Ordensfrauen ermordet und muss nun den Rest seines Lebens in Haft verbringen. Gegen die Todesstrafe waren auch die Familien der Opfer. Sie sorgen sich nun um die Frau des Täters.

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Für den Doppelmord an zwei katholischen Ordensfrauen hat sich ein 48-jähriger US-Amerikaner als schuldig bekannt. Ein Bezirksgericht in Lexington, Mississippi, verurteilte Rodney S. am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von zweifach lebenslänglich zuzüglich 30 Jahre. Zuvor hatten sich Angehörige der beiden Opfer dafür eingesetzt, keine Todesstrafe gegen den Mann zu verhängen, hieß es in US-Medien.

Der Täter erstach die Ordensfrauen in ihrem Haus

S. sei im August 2016 bei einem Raubüberfall in das gemeinsame Wohnhaus der Ordensfrauen Margaret Held und Paula Merrill eingedrungen, berichtet die Tageszeitung "The Clarion-Ledger". Dabei habe er die beiden 68 Jahre alten Frauen sexuell missbraucht und anschließend erstochen. Nach der Tat habe S. zudem Helds Auto gestohlen, so der Bericht. Für die beiden Morde verhängte das Gericht zweimal Lebenslänglich ohne Bewährung, der Raub sowie der Autodiebstahl wurden mit weiteren 30 Jahren Haft geahndet. Damit habe die Richterin die Forderung der Staatsanwaltschaft erfüllt.

Die beiden Opfer gehörten unterschiedlichen Ordensgemeinschaften an. Held war Mitglied der "School Sisters of St. Francis", in Deutschland bekannt als Franziskanerinnen von Erlenbad. Merrill gehörte zu den "Sisters of Charity of Nazareth" in Kentucky. Beide waren in der Krankenpflege in einer Klinik in Lexington tätig.

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Vor der Urteilsverkündung hatten sich Angehörige der Opfer und Mitglieder ihrer Ordensgemeinschaften erneut gegen die Verhängung der Todesstrafe ausgesprochen, hieß es in den Presseberichten. "Meine Familie ist aus moralischen und ethischen Gründen gegen die Todesstrafe, so wie es auch Paula und Margaret waren", zitiert das Jesuitenmagazin "America" Merrills leibliche Schwester Rosemarie. Sie sei erleichtert, dass der Täter den Rest seines Lebens in Haft verbringen werde, zugleich bete sie jeden Tag für S. und seine Familie.

Umarmungen für die Frau des Täters

Die Aussagen von Hinterbliebenen der Opfer während des Prozesses drehten sich sämtlich nicht um das Verbrechen selbst, schrieb der "Clarion-Ledger". Stattdessen hätten alle von Vergebung und der Liebe Gottes gesprochen. Nach der Urteilsverkündung sei es zudem zu außergewöhnlichen Szenen im Gerichtssaal gekommen. Die anwesenden Ordensfrauen hätten sich demnach an die Frau des Täters gewandt und sie tröstend in den Arm genommen.

In einer Stellungnahme lobte Bischof Joseph R. Kopcaz von Jackson die Arbeit der Behörden und des Gerichts, "diesen tragischen Fall zu einem gerechten Abschluss gebracht zu haben". Besonders freue er sich, dass das Gericht dem Wunsch der Familie gefolgt ist und auf die Todesstrafe verzichtet hat. "Während wir weiterhin den Verlust von Schwester Paula Merrill und Schwester Margaret Held betrauern, müssen wir zugleich die Würde aller Menschen hochhalten, ihren Mörder eingeschlossen." Das Vermächtnis der beiden Ordensfrauen werde am besten durch ein Eintreten für eine aufbauende Justiz ohne Gewalt und Rache geehrt, so Kopcaz in seiner Mitteilung. (kim)