Vatikan untersucht Beschwerden gegen US-Bischof
Papst Franziskus lässt Beschwerden gegen den amtierenden Bischof der US-Diözese Memphis untersuchen. Nach Angaben des Bistums habe der Vatikan in dieser Woche zwei Erzbischöfe nach Memphis, Tennessee, entsandt. Anlass seien sich häufende Beschwerden von Geistlichen und Kirchenmitgliedern über das Verhalten des neuen Bischofs Martin Holley, wie der lokale Nachrichtensender localmemphis.com berichtete. Die Vatikan-Gesandten solle sich nun in einer umfassenden Untersuchung mit den Hunderten Beschwerden befassen.
Bischof Holley ist seit Oktober 2016 im Amt und hat seitdem bereits die Mehrheit der 42 aktiven Pfarrer in der Diözese versetzt. Dieser Schritt soll laut dem Sender viele Mitglieder der Gemeinde verärgert haben. Als Folge hätten sie ihre Heimatgemeinde verlassen und seien den versetzten Priestern gefolgt. Weniger Gottesdienstteilnehmer und einen drastischen Rückgang an Spenden seien das Ergebnis.
"Ich bin begeistert und hoffe, dass die Untersuchungen unsere Beschwerden bestätigen. Ich wünsche mir, dass die Stimmung, die Hingabe und das Engagement für unseren Glauben in der Diözese, die wir vor Holley hatten, wieder aufflammen werden", sagt Cathy Hurdle, Gemeindemitglied der "Inkarnationskirche" in Collierville.
Doch es gibt auch Fürsprecher von Holley. Sie sagen, dass etwa Versetzungen der katholischen Priester normal und einige davon überfällig gewesen seien. "Wir sollen unseren Priestern nicht folgen. Das alte katholische Volk soll in der Heimatpfarrei bleiben. Egal, was passiert, bleib dort, wo du gepflanzt wurdest", kommentiert June Taylor, Mitglied der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Memphis, die Entwicklung. "Ich glaube, viele Leute kennen den Bischof nicht. Er ist neu. Sie haben ihm keine Chance gegeben."
In der Diözese Memphis kommentierte bislang niemand offiziell die Untersuchungen. Der Bericht der Vatikan-Gesandten über ihre Ergebnisse sowie ihre Empfehlungen würden direkt an den Vatikan übermittelt, hieß es. (evb)