Päpstliche Beförderungen: Wer leitet das nächste Konklave?
Papst Franziskus hat Personalentscheidungen getroffen, die Auswirkungen auf das nächste Konklave haben könnten. Wie der Vatikan am Dienstag bekanntgab, befördert er seinen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kurienkardinäle Leonardo Sandri, Marc Ouellet und Fernando Filoni am Donnerstag in den Rang eines Kardinalbischofs. Dies ist die höchste Rangstufe innerhalb des Kardinalskollegiums, das in Kardinalbischöfe, -priester und -diakonen unterteilt ist. Es handelt sich hierbei lediglich um einen Titel, der nichts mit der eigentlichen Bischofsweihe zu tun hat, die nahezu jeder Kardinal empfangen hat.
Die mit Parolin benannten neuen Kardinalbischöfe leiten jeweils vatikanische Behörden: Kardinal Sandri die Ostkirchenkongregation, Kardinal Ouellet die Bischofskongregation und Kardinal Filoni die Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Damit erhöht der Papst die Zahl der Kardinalbischöfe von bislang 6 auf 10. Hinzu kommen in dieser Rangstufe noch drei Patriarchen von mit Rom verbundenen Ostkirchen: Nasrallah Pierre Sfeir (98), Antonios Naguib (83) sowie Bechara Boutros Rai (78).
Der amtierende Kardinaldekan ist bereits 90
Weil die Kardinalbischöfe aus ihrem Kreis den Kardinaldekan wählen, der eine Papstwahl leitet, hat Franziskus mit diesen Beförderungen nach Ansicht von Beobachtern auch eine Vorentscheidung über den Organisator des nächsten Konklaves getroffen. Denn der amtierende Kardinaldekan Angelo Sodano ist bereits 90 Jahre alt. Auch alle anderen Kardinalbischöfe haben das 80. Lebensjahr - bis dahin ist man Papstwähler - bis auf eine Ausnahme schon überschritten und könnten deshalb einem Konklave nicht mehr vorstehen.
Der einzige Kardinalbischof, der diese Altersgrenze noch nicht erreicht hat, ist der maronitische Patriarch Boutros Rai (78). Allerdings hat bislang noch nie der Patriarch einer Ostkirche eine Papstwahl organisiert. Deshalb rechnen Beobachter damit, dass der nächste Kardinaldekan aus dem Kreis der Neuernannten stammen wird. Das Konklave 2013 leitete Kardinal Giovanni Battista Re, weil Kardinal Sodano und sein damaliger Stellvertreter, Kardinal Roger Etchegaray, bereits damals die Altersgrenze überschritten hatten.
Der Vatikan begründete die Erweiterung des Kreises der Kardinalbischöfe damit, dass sich die Zahl der Kardinalpriester und -diakone in den vergangenen Jahren stark erhöht habe, während die Zahl der Kardinalbischöfe gleich geblieben sind. Franziskus nimmt am Donnerstag 14 neue Mitglieder ins Kardinalskollegium auf. Damit steigt die Gesamtzahl der Kardinäle auf 226. (tja/KNA)