Zukunft der Schulen im Erzbistum Hamburg weiterhin unklar

Schulrettung: Bistumsgremien stimmen gegen Kooperation

Veröffentlicht am 27.06.2018 um 11:30 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Hamburg

Hamburg ‐ Das Erzbistum Hamburg verhandelt seit Monaten mit einer privaten Schulgenossenschaft über den Erhalt der katholischen Schulen. Nun kam es zu einem überraschenden Votum. Wie es mit nun weitergeht, ist unklar.

  • Teilen:

Die Gremien des Erzbistums Hamburg haben überraschend dafür votiert, die Verhandlungen mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" einzustellen und von einer Kooperation zum Erhalt der katholischen Schulen in Hamburg Abstand zu nehmen. Die sechs Gremien, darunter der Diözesanpastoralrat, der Priesterrat und der Kirchensteuerrat, hätten mit deutlicher Mehrheit gegen eine Fortsetzung der Verhandlungen gestimmt, teilte das Erzbistum am Mittwoch in der Hansestadt mit.

Den Gremien lagen nach Angaben des Erzbistums vor ihrem Votum die "Unterlagen für die Entscheidungsfindung des Erzbistums über die Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die katholischen Schulen in Hamburg" vor, die die Initiative am vergangenen Sonntag veröffentlicht hatte. Außerdem hätten Stellungnahmen aus wirtschaftlicher, rechtlicher und schulischer Perspektive aus den Fachabteilungen der Bistumsverwaltung vorgelegen.

Erzbischof Stefan Heße dankte den Gremienvertretern den Angaben zufolge für ihre Beratung und ihre Voten. Für seine endgültige Entscheidung werde der Erzbischof auch die Stellungnahmen der schulischen Gremien der Stadt Hamburg berücksichtigen, teilte das Erzbistum weiter mit.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße nachdenklich
Bild: ©picture alliance/Sven Simon

Nach dem Votum der Gremien des Erzbistums muss nun Erzbischof Stefan Heße eine Entscheidung treffen.

Anfang Mai hatte es noch so ausgesehen, als ob das Erzbistum und die private Initiative kooperieren würden. In einer gemeinsamen Erklärung hatten beide Institutionen damals angekündigt, in einem Pilotprojekt einige ausgewählte Schulen gemeinsam betreiben zu wollen. Ob damit die geplante Schließung katholischer Schulen in der Hansestadt hätte abgewendet werden können, war aber immer unklar.

Erzbistum bemängelt fehlendes Finanzierungskonzept

Vor zwei Wochen hatte das Erzbistum betont, dass "zum jetzigen Zeitpunkt noch keine der vom Auslaufprozess betroffenen Schulen gerettet" sei. Zugleich hatte die Diözese kritisiert, dass die Initiative "bisher weder prüfbare Vorschläge noch einen Nachweis ihrer finanziellen Möglichkeiten vorgelegt" habe. Erst wenn ein "belastbares Finanzierungskonzept" vorliege und die Gremien des Erzbistums diesem zugestimmt hätten, könnten die Gespräche über den Erhalt der in Frage kommenden Schulen vertieft werden. Dazu wird es nach dem ablehnenden Votum der Gremien nun aber wohl nicht mehr kommen.

Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, aufgrund seiner prekären wirtschaftlichen Lage bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen zu schließen. Daraufhin war Anfang Februar eine private Initiative mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, eine Schulgenossenschaft zur Übernahme aller katholischen Schulen zu gründen. (stz)