Heße: Kein tragfähiges Konzept für katholische Schulen in Aussicht

Erzbistum bricht Gespräche mit Schulgenossenschaft ab

Veröffentlicht am 05.07.2018 um 11:15 Uhr – Lesedauer: 
Der Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße.
Bild: © KNA
Erzbistum Hamburg

Hamburg ‐ Die Verhandlungen des Erzbistums Hamburg mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" sind endgültig gescheitert. In einem Brief begründete Erzbischof Stefan Heße am Donnerstag seine Entscheidung.

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Das Erzbistum Hamburg wird die Verhandlungen über eine Kooperation mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" nicht fortsetzen. Wie das Erzbistum mitteilte, habe Erzbischof Stefan Heße den Initiatoren der Genossenschaft, Christian Bernzen und Nikolas Hill, seine Entscheidung am Donnerstag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.

Das am 24. Juni von der privaten Initiative vorgelegte Konzept verdeutliche aus Sicht des Erzbistums sowie externer und interner Experten "weder die in Aussicht gestellte operative Tragfähigkeit einzelner 'Pilotschulen', noch zeigt es konkret auf, wie die dringend notwendigen Investitionen in Millionenhöhe an den betroffenen Standorten wirklich geschultert werden können", begründete Heße seine Entscheidung in einem Brief an die Eltern der Schüler an allen katholischen Schulen in der Hansestadt.

Acht katholische Schulen von Schließung bedroht

Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, wegen seiner prekären Wirtschaftslage bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. Drei der Schulen könnten gerettet werden, wenn die Diözese finanzielle Hilfe von außen bekäme. Die daraufhin gegründete Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" wollte eine Genossenschaft zum Erhalt der Schulen gründen und hatte zu diesem Zweck seit dem Frühjahr Gespräche mit dem Erzbistum geführt.

Bild: ©dpa/Axel Heimken

Die Ankündigung des Erzbistums Hamburg, 8 seiner 21 katholischen Schulen zu schließen, hat in der Hansestadt große Proteste ausgelöst.

In seinem Brief würdigte Heße das "außerordentliche Engagement" der Genossenschaft. Er habe in die seit Anfang Mai laufenden Gespräche mit der Initiative sehr große Hoffnungen gesetzt. "Eine solche Kooperation zwischen dem Erzbistum und der Schulgenossenschafts-Initiative wäre einmalig gewesen – hier bei uns im Norden, aber auch deutschlandweit", betonte der Erzbischof.

Heße betont Verantwortung für das ganze Erzbistum

Zugleich betonte Heße seine Verantwortung für das gesamte Erzbistum. Er sehe es als seine Aufgabe, "die massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die die vielfältige Pastoral unseres ganzen Bistums elementar gefährden", sowie die enormen Sanierungsbedarfe an den Schulstandorten konkret anzupacken. "Um es ganz klar zu sagen: Ich will ein nachhaltiges und qualitativ hochwertiges katholisches Schulsystem in unserer Hansestadt erhalten, um auch zukünftigen Generationen Bildung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu ermöglichen", so der Oberhirte in seinem Brief weiter.

Ein solches System müsse auch auf einer soliden finanziellen Grundlage stehen, erklärte Heße. Es müsse mit Investitionen weiterentwickelt und somit zukunftsfähig aufgestellt werden. Er werde es als verantwortlicher Erzbischof nicht zulassen, "dass wir uns mit einem 'weiter so' vor der jetzt notwendigen Entscheidung drücken und dadurch Stück für Stück zukünftige Handlungsspielräume verlieren." (stz)

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Themenseite: Diskussion um Hamburger Schulen

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