Frankreich: Jeder fünfte Neupriester ist Traditionalist

Die Zahl der Priesterweihen in Frankreich ist in diesem Jahr drastisch gesunken. Nach Angaben der Zeitung "La Croix" (Mittwoch) ging die Zahl von 133 Neupriestern im Jahr 2017 auf 114 in 2018 zurück. Dem Bericht zufolge stammt ein Fünftel davon aus "traditionalistischen" Gemeinschaften. Unter den Neupriestern sind 82 Diözesanpriester, während sich der Rest aus Mitgliedern verschiedener Orden und Gesellschaften des apostolischen Lebens zusammensetzt. 58 der insgesamt 96 französischen (Erz-) Bistümer können im Jahr 2018 überhaupt keine Priesterweihen verzeichnen.
Die Diözesen mit den meisten Neupriestern sind Paris und Bordeaux mit je sechs Ordinationen. Für Paris bedeutet das einen deutlichen Rückgang, da das Erzbistum im Jahr 2016 noch 11 und 2017 noch zehn Priesterweihen verzeichnen konnte. Es folgen die Diözesen Lyon, Versailles und Fréjus-Toulon mit jeweils fünf Neupriestern, dann das nordfranzösische Bistum Évry-Corbeil-Essonnes mit vier Weihen.
Traditionalisten auf dem Vormarsch
Im Gegensatz zum Rückgang der Diözesanpriester wachsen die sogenannten traditionalistischen Gemeinschaften, in denen vor allem die Messe in der Außerordentlichen Form des Römischen Ritus gefeiert wird, weiter an. 20 Prozent der Neupriester stammen in diesem Jahr aus Gemeinschaften, die als "traditionell" oder "klassisch" eingestuft werden. Dazu gehören drei Ordinationen für das "Institut vom Guten Hirten", zwei für die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) sowie zwei für das "Institut Christus König und Hoherpriester". Unter diesen Gruppen sind zudem jüngere Priester besonders stark vertreten.
Frankreich erlebte in den vergangenen Jahren einen Anstieg von Spätberufungen. Wie eine Erhebung der Französischen Bischofskonferenz im Jahr 2016 ergab, steigt besonders die Gruppe der über 40-jährigen Neupriester kontinuierlich an. Auch der neue Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, trat erst im Alter von 39 Jahren ins Priesterseminar ein. (tmg)