ZdK-Präsident sieht gutes Bild der Kirche "verzerrt"

Sternberg: Kommunionstreit hat Kirche geschadet

Veröffentlicht am 07.07.2018 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Bild: © KNA
Eucharistie

Essen ‐ Gut eine Woche ist es her, dass die Bischöfe ihre Orientierungshilfe veröffentlichten. Deren eigentliches Ziel sei durch den Streit davor aber "völlig danebengegangen", kritisiert ZdK-Präsident Thomas Sternberg.

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Die heftige Debatte über den Kommunionempfang für nicht-katholische Ehepartner hat, nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, der Kirche geschadet. Es sei um ein Zeichen öffentlicher Anerkennung einer seit langem in Gemeinden und Bistümern gut und selbstverständlich ausgeübten Praxis gegangen sowie um die Klärung überfälliger Fragen, sagte er der katholischen Wochenzeitung "Neues Ruhr Wort" am Samstag in Essen: "Das ist durch den Streit jedoch völlig danebengegangen."

Sternberg: Gutes Bild der Kirche wird verzerrt

Es sei traurig, dass dadurch das gute Bild, das die katholische Kirche beim Katholikentag in Münster abgegeben habe, "wieder verzerrt worden ist", sagte Sternberg weiter. Er hoffe nun auf die Umsetzung der von den Bischöfen erarbeiteten Orientierungshilfe in allen deutschen Bistümern. Diese ermögliche es jedem Ortsbischof, eine Grundlage für Einzelfallentscheidungen in seinem Bistum zu entwickeln. Auch hoffe er, dass die Debatte nicht zu mehr Austritten aus der Kirche führt: "Man tritt ja auch nicht aus der Bundesrepublik aus, wenn einem die Politik einzelner Politiker oder Parteien nicht gefällt."

Die deutschen katholischen Bischöfe hatten in einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, den Text als Orientierungshilfe und nicht als verbindliches Dokument zu veröffentlichen. Damit entscheidet jeder einzelne Bischof selbst über den konkreten Umgang mit dem Thema in seiner Diözese.

Einladung für konfessionsverschiedene Paare

9 der 27 deutschen Bistümer haben sich bisher positioniert, die Mehrheit davon spricht sich für den Kommunionempfang unter bestimmten Bedingungen aus. Zuletzt hatte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am Donnerstag den Seelsorgern seiner Diözese empfohlen, die Orientierungshilfe künftig anzuwenden.  Der neue Würzburger Bischof Franz Jung hatte bei Gottesdiensten für Ehejubilare am vergangenen Donnerstag und Freitag konfessionsverschiedene Ehepaare zur Eucharistie eingeladen. Zu den Gottesdiensten werden im Bistum Würzburg traditionell Paare eingeladen worden, die 25, 50, 60 oder 65 Jahre verheiratet sind. (gho/KNA)