So will die Kirche die Renten ihrer Mitarbeiter sichern
Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse (KZVK) arbeitet an einem neuen Finanzierungskonzept, um die Rentenbeiträge zu sichern und die Beiträge dauerhaft möglichst stabil zu halten. "Dabei beziehen wir erstmals die kirchlichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aktiv in die Beratungen mit ein", sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Mitzlaff am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Die Beteiligten sollten "selbst mitgestalten und nicht mehr nur die Information erhalten, was sie einzahlen und rausbekommen".
Die KZVK mit Sitz in Köln ist für die betriebliche Altersversorgung von rund 1,2 Millionen Beschäftigten in Einrichtungen der katholischen Kirche und der Caritas in Deutschland zuständig. Vor dem Hintergrund einer Finanzierungslücke hatte die KZVK eine neue Aufsichtsstruktur erhalten und veränderte Strategien bei Kapitalanlage und Finanzierung beschlossen.
"Ökonomische Deckungslücke" um 400 Millionen Euro gestiegen
Diese "ökonomische Deckungslücke" ist laut Geschäftsbericht 2017 noch einmal um rund 400 Millionen auf nun 7,2 Milliarden Euro gestiegen. Die Auszahlung der kirchlichen Betriebsrenten bleibe jedoch "durch eine gute Ausfinanzierung der Kasse" gesichert, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die Deckungslücke sei vor allem auf zwei Ursachen zurückzuführen, so Mitzlaff weiter: Zum einen habe man in der Pflichtversicherung die für spätere Rentenzahlungen notwendigen Rückstellungen erhöhen müssen, vor allem wegen der schon länger anhaltenden Phase niedriger Zinsen. Das könne erst nach und nach durch höhere Beitragssätze abgefangen werden.
Zum zweiten habe es im Bereich der sogenannten Altverpflichtungen ein Gerichtsurteil gegeben, was höhere Rückstellungen zur Folge hatte. Diese seien auch im Änderungstarifvertrag des öffentlichen Dienstes festgehalten, in dem es um die "rentenfernen Startgutschriften für bereits vor 2002 erworbene Anwartschaften" geht. Dieser Teil der Lücke bei den Altverpflichtungen werde sukzessive bis 2050 abgebaut, so Mitzlaff. Der andere Teil der Lücke in der Pflichtversicherung werde ab 2020 kleiner werden und bis 2046 ganz geschlossen sein. Die Gesamtbeitragsbelastung werde nach aktuellen Planungen noch bis 2024 steigen auf dann insgesamt 9 Prozent des "zusatzversorgungspflichtigen Einkommens". Danach werde der Beitrag "deutlich sinken".
Die Beiträge wurden lange Zeit nur von den Arbeitgebern bezahlt. Jetzt ist es so, dass die Arbeitgeber den Teil des Beitrags für die Altverpflichtungen in Höhe von 1,9 Prozent weiterhin alleine zahlen. An den Beiträgen zur Pflichtversicherung werden die Arbeitnehmer aber in geringerem Umfang beteiligt. Konkret wird hier der Anteil, der 5,2 Prozent übersteigt, je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gezahlt. Beim Höchstbeitrag von 7,1 Prozent werden demnach die Arbeitgeber 6,15 Prozent zahlen und die Arbeitnehmer die restlichen 0,95 Prozent. Derzeit zahlen diese 0,3 Prozent, da der Beitrag aktuell bei 5,8 Prozent liegt zuzüglich der 1,9 Prozent für die Altverpflichtungen.
Eine der größten Pensionskassen in Deutschland
Die KZVK gehört mit den rund 1,2 Millionen Versicherten, mehr als 160.000 Rentenempfängern, rund 15.600 kirchlichen Betrieben, einer Bilanzsumme von 26,54 Milliarden Euro sowie einer Kapitalanlage von über 18,4 Milliarden Euro nach eigener Darstellung zu den größten Pensionskassen in Deutschland. Die 1976 gegründete Kasse hat den Status einer rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts; sie untersteht nicht der staatlichen Aufsicht. Rechtsträger ist der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD).
Wie andere Versicherungsunternehmen leidet auch die KZVK unter der anhaltenden Niedrigzinsphase. Gleichzeitig steigen die Zahl und die Lebenserwartung der Leistungsempfänger in der alternden Gesellschaft an. Die Kapitaldeckungsquote der KZVK ist laut Jahresbericht 2018 von 94,7 Prozent im Jahr 2013 auf 71,6 Prozent im Jahr 2017 gesunken. (bod/KNA)