Gabriele Höfling über eine Erfolgsgeschichte

Liebeserklärung an die katholische Kirche

Veröffentlicht am 26.07.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Gabriele Höfling über eine Erfolgsgeschichte

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Wenn ich in der Hitze des Sommerlochs auf das erste Halbjahr der katholischen Kirche zurückschaue, dann gäbe es einiges zu kritisieren und zu problematisieren: Zuletzt die erneut gestiegen Austrittszahlen, den Eichstätter Finanzskandal und natürlich den alles überschattenden Kommunionstreit. Doch statt nach Kritik ist mir viel mehr nach einer Liebeserklärung an die katholische Kirche.

Wenn ich durch die Wirren des Tagesgeschäfts mal auf eine etwas grundsätzlichere Ebene schaue, dann bin ich doch ziemlich beeindruckt. Beispiel Migration: Die Kirche wird nicht müde, laut und deutlich die Stimme für die Flüchtlinge zu erheben. Bischöfe wie Kardinal Marx oder Kardinal Woelki stellen sich der oft schwierigen öffentlichen Debatte und lassen sich auch durch scharfen Gegenwind nicht bremsen. Beispiel Katholikentag: Auf einem Podium zur bevorstehenden Jugendsynode stritten Kirchenvertreter um kirchenpolitische heiße Eisen wie Frauenpriestertum und kirchliche Sexualmoral – doch als es dann um das grundsätzliche Thema ging, darum wie wieder mehr junge Leute für den Glauben zu begeistern sind, da zogen alle an einem Strang. Jenseits der Podien bevölkerten die Katholikentagsteilnehmer die Plätze der Stadt und entwickelten durch ihre schiere Präsenz eine starke, lebendige Kraft.

Es gibt noch unzählige Beispiel mehr, die zeigen, wie die Kirche Menschen anzieht: Jeden Tag schenken ihr Scharen an Ehrenamtlichen ihre Zeit. Und anderen ist sie so wichtig, dass sie bereit sind, für sie und den Glauben auf eine eigene Familie zu verzichten.

Aus meiner Sicht ist all dieses Engagement ein riesiges Statement, ein Ausrufezeichen, ein Vorbild, gerade für Außenstehende. Ich habe bisher in keiner anderen Institution so viele authentische und ehrlich engagierte Menschen angetroffen.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass es auch in der Kirche Abgründe und schwarze Schafe gibt. Doch ich bin mir sicher, dass der andere, der positive Teil überwiegt. Das mag im Grunde eine profane Feststellung sein -  aber vielleicht sollte die Kirche mit diesem Pfund doch noch viel mehr wuchern. Welche Institution kann schon auf eine solche 2000-jährige Erfolgsgeschichte zurückschauen?

Von Gabriele Höfling

Die Autorin

Gabriele Höfling ist Redakteurin bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.