Katholisch.de-Leser erzählen von ihrer Beziehung zum Rosenkranz

Die Kraft des Gebets

Veröffentlicht am 07.10.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Glaube

Bonn ‐ Heute feiert die Kirche das Rosenkranzfest. Aus diesem Grund hat katholisch.de auf Facebook Leser gefragt, was ihnen der Rosenkranz bedeutet und wo sie ihn beten – und viele haben geantwortet. In einer Bildergalerie zeigen wir die Einsendungen und erläutern, welchen Hintergrund das Fest eigentlich hat.

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Die Antworten zeigen, dass der Rosenkranz für viele Gläubige ein besonders wichtiges und starkes Gebet um die Fürsprache der Gottesmutter ist. So schreibt Romano Weiß auf Facebook, dass er den Rosenkranz gemeinsam mit seiner pflegebedürftigen Großmutter betet. Martin P. Haack betet ihn hingegen ganz pragmatisch "vor jeder Busreise" in Laos, wo er gerade ist.

Einige katholisch.de-Leser haben auch ein Bild ihres Rosenkranzes geschickt:

Hiltrud Schneider berichtet, wie sie der Rosenkranz durchs Leben begleitet: "In schweren Zeiten habe ich über Monate jeden Nachmittag um drei Uhr den Rosenkranz gebetet, und wer immer zu Besuch kam, hat mitgebetet. Spazier- und Wanderwege, Besuche auf dem Heiligen Berg in Andechs oder bei der Mutter Gottes von Birkenstein sind längst zu ganz persönlichen 'Rosenkranz-Wegen' geworden."

Alle Glaubenszeugnisse können übrigens in den Antworten bei Facebook auf Facebook nachgelesen und ergänzt werden (das geht auch ohne Facebook-Anmeldung).

"Unserer Lieben Frau vom Sieg"

Was viele jedoch nicht über das Rosenkranzfest wissen: Der Festtag zu Ehren der Gottesmutter Maria und dem meditativen Gebet hat einen kriegerischen Hintergrund – die Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1751, eine der blutigsten Seegefechte der Geschichte.

211 Kriegsschiffe schickte damals die "Heilige Liga" der christlichen Mittelmeermächte aus in den Kampf gegen die als unbesiegbar geltenden Osmanen, die kurz zuvor das vormals venezianische Zypern erobert hatten. Auch an diesem 7. Oktober 1751 waren die Türken nach Zahlen überlegen mit ihren 260 Galeeren – dennoch siegte die christliche Flotte unter der Führung Don Juan de Austrias überraschend; eine Tatsache, die sich Papst Pius V. und seine Zeitgenossen nur mit mächtiger Fürsprache erklären konnten. Fast 40.000 Menschen starben damals in der Meerenge von Lepanto. Unter den Verwundeten war auch Miguel de Cervantes, der die Erlebnisse in seinen Roman Don Quixote einfließen ließ.

Ein Jahr nach der Schlacht stiftete der Pius V. den Gedenktag "Unserer Lieben Frau vom Sieg". Auch wenn sein Nachfolger Gregor XII. schon 1573 das Fest umbenannte in den Gedenktag "Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz" – mit Krieg und Kampf blieb das Fest verbunden. 1716, wieder nach einem Sieg über die Osmanen – dieses Mal bei der Schlacht von Peterwardein in Ungarn – wurde das Fest auf die ganze Kirche ausgedehnt. Zuvor sollte es nur in den Kirchen gefeiert werden, die einen dem Rosenkranzgebet gewidmeten Altar hatten.

„Unsere Waffe ist die Kraft des Gebets“

—  Zitat: Alexander Lucie-Smith

An die kriegerischen Ursprünge des Rosenkranzfestes erinnert Alexander Lucie-Smith und bezieht sie aufs Heute. Der Priester schreibt im britischen Catholic Herald darüber, dass der Rosenkranz ein Werkzeug des Friedens ist: "Einst waren die Osmanen der Feind, später der atheistische Kommunismus, jetzt der nihilistische Islamismus. Unsere Waffe der Wahl gegen diese Ideologien ist immer die gleiche – die Kraft des Gebets." In diesem Sinne ruft der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann zum Rosenkranzgebet auf: "Wir stellen uns im Gebet an die Seite der verfolgten und bedrängten Christen, aber auch an die Seite aller anderen Opfer von Willkür und Gewalt." Am 12. Oktober lädt er in den Dom zum gemeinsamen Gebet für Flüchtlinge und verfolgte Christen ein. Am selben Tag sammeln die Gemeinden in einer Sonderkollekte Spenden für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak.

Von Felix Neumann