Soziologe nennt Migration und enttäuschte Erwartungen als Ursache

Papst Franziskus bei Italienern immer weniger beliebt

Veröffentlicht am 06.08.2018 um 15:59 Uhr – Lesedauer: 
Papst  Franziskus schaut ernst bei einem Gottesdienst zum neuen Jahr.
Bild: © KNA
Italien

Rom ‐ Bei fast allen Italienern war Papst Franziskus kurz nach seiner Wahl im Jahr 2013 beliebt. Nun sinkt dieser Wert laut einer Umfrage – vor allem bei den jungen Menschen.

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Laut einer Umfrage sinkt der Beliebtheitswert von Papst Franziskus bei den Italienern. Auf dem Zustimmungsindex sei er von 88 Prozent im Jahr 2013 auf nun 71 Prozent gesunken, berichtete die Zeitung "La Repubblica" am Sonntag. Sie veröffentlichte eine Umfrage des Forschungsinstituts Demos, das die italienische Gesellschaft untersucht.

Noch im Jahr 2013 war der Papst demnach bei allen gesellschaftlichen Gruppen und in allen Altersklassen gleichermaßen beliebt. Nun gebe es Ausdifferenzierungen: Am beliebtesten sei Franziskus bei regelmäßigen Kirchgängern (86 Prozent), am unbeliebtesten bei den Katholiken, die den Glauben nicht praktizierten (45 Prozent).

Als überraschend bezeichnet es die Zeitung, dass Franziskus vor allem bei jüngeren Menschen immer weniger beliebt sei. Bei den 18- bis 24-Jährigen sank die Zustimmung in den vergangenen Jahren von 83 Prozent auf 58 Prozent. Aber diese Gruppe stimme ihn immer noch weitaus mehr zu als der katholischen Kirche allgemein (30 Prozent). Nur bei 55 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ist der Papst beliebt.

Als Ursachen nennt der Soziologe und Demos-Gründer Ilvo Diamanti vor allem die Positionen des Vatikans mit Blick "auf die Aufnahme von Einwanderern und auf die Offenheit gegenüber den Letzten." Der Rückgang der Popularität zeige, dass es durch Veränderungen und demographische Bewegungen verängstigte Menschen gebe, erklärte Diamanti. Als weiteren Faktor für die schwindende Beliebtheit nennt er enttäuschte Erwartungen mit Blick auf einen Wandel innerhalb der Kirche. (luk)