Kirche ruft zu Gebet für Opfer von Brückeneinsturz auf
Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua haben Kirchenvertreter zu Solidarität und Gebeten für die Opfer aufgerufen. Für den späten Dienstagnachmittag lud Pfarrer Massimiliano Moretti zu einem Gottesdienst in die Kirche Santa Zita im betroffenen Stadtteil Sampierdarena. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtieri Bassetti, und Genuas Erzbischof, Kardinal Angelo Bagnasco, sprachen den Opfern und ihren Angehörigen ihr Beileid aus und dankten den Rettungskräften für ihren Einsatz.
Etliche weitere Opfer vermutet
Bei dem Unglück in der norditalienischen Hafenstadt war am Dienstagvormittag nach Medienberichten während eines Gewitters ein rund hundert Meter langer Fahrbahnabschnitt einer Stadtautobahnbrücke eingestürzt. Nach Behördenangaben hat das Unglück mindestens 35 Menschen das Leben gekostet, rund ein Dutzend Personen konnten bislang lebend aus den Trümmern geborgen werden. Dort werden noch weitere Opfer vermutet. Auch Feuerwehren und andere Rettungskräfte aus dem Piemont und der Lombardei seien derzeit im Einsatz, zitiert der Sender RaiNews einen Leiter der Feuerwehr.
"Genua ist durch diese Tragödie verletzt worden, aber nicht gebrochen", sagte Kardinal Bagnasco dem katholischen Pressedienst SIR. In den Pfarreien rund um den Unglücksort bemühe man sich, Opfern und Einsatzkräften zur Seite zu stehen, so Bagnasco. Zudem helfe man jenen Menschen, deren Häuser aus Sicherheitsgründen evakuiert wurden.
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Der Genueser Weihbischof Nicolo Anselmi rief ebenfalls zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen auf. Er hoffe auf möglichst wenig Opfer, sagte er SIR. Da die Brücke aber über bewohntes Gebiet führe, sei mit dem Schlimmsten zu rechnen. Er habe mit Pfarrern in dem Stadtteil telefoniert, so Anselmi. Weil man sich dem Unglücksort aber kaum nähern dürfe, sei eine Einschätzung schwierig.
Beileidsbekundungen für die Opfer und ihre Angehörigen gab es auch aus dem Ausland, etwa von Deutschlands Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie dem Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk. Die Mitte der 1960er Jahre erbaute Brücke ist ein zentraler Autobahnabschnitt Genuas und führt in 45 Metern Höhe über ein Bahngelände, Gewerbe- und Wohngebiet sowie das Flüsschen Polcevera. Medienberichten zufolge hatte es zuletzt 2016 Kritik am Zustand des Viadukts gegeben. (KNA)
14.8., 17:15 Uhr: Opferzahl angepasst; 19:25 Uhr: Um Aussagen der Kardinäle Bassetti und Bagnasco ergänzt; 15.8., 12:40 Uhr: Opferzahl angepasst.